„Man darf nicht vergessen, dass landwirtschaftliche Familienbetriebe einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sie garantieren Versorgungssicherheit, sichern tausende Arbeitsplätze und sind wertvolle Kultur- und Landschaftspfleger“. Anerkennung schwingt mit, wenn der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier das Fazit seiner Hospitationen zieht. Für zwei Mal einen halben Tag hat er Anzug und Krawatte gegen Gummistiefel und Overall getauscht und sich einen Einblick in das Leben und die Arbeit auf modernen Agrarbetrieben verschafft und dabei auch mit angepackt: bei Familie Spliethoff in Lette und bei Familie Meiwes in Stromberg.
Michael Spliethoff und seine Ehefrau Karola bewirtschaften mit ihren Mitarbeitern insgesamt 240 Hektar Land. Kern des Betriebs bildet die Schweinemast mit 2.300 Plätzen an drei Standorten sowie der Ackerbau für Schweinefutter und den Betrieb der angedockten Biogasanlage. Sie erzeugt beispielsweise Wärme, die für die Eigenversorgung des gesamten Betriebs sowie für eine Gärtnerei und eine Gärresttrocknung benötigt wird und produziert natürlich auch Strom, der größtenteils in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Für Daniel Hagemeier waren die Stunden auf dem Hof ein lehrreicher Gewinn an praktischen Erfahrungen, die in den politischen Alltag einfließen können. „Nicht zuletzt haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Proteste eindrucksvoll gezeigt, dass die Landwirte alles andere als zufrieden mit ihrer Situation sind. Die Erwartungen der Bürger, die Preisgestaltung an der Supermarkttheke und ein hoher bürokratischer Aufwand üben starken Druck auf einen ganzen Berufsstand aus.“
Diese Einschätzung deckt sich mit der Meinung Michael Spliethoffs, der besonders die Bürokratie kritisierte: „Kleinbäuerliche Strukturen sind gewünscht, aber die Anforderungen und Auflagen sind für kleine Betriebe immer schwerer zu erfüllen.“ Auch die Forderungen nach mehr Tierwohl würden sich nicht so einfach umsetzen lassen. Gerne würde er in das Tierwohl investieren, wenn am Ende sichergestellt sei, dass er mit seiner Familie von den erzeugten Produkten leben könne.
Dass Landwirtschaft heute wenig mit Bauernhofromantik zu tun hat, erkannte Daniel Hagemeier auch auf dem Hof der Familie Meiwes in Stromberg. Bürokratie und eine Flut an Verordnungen sind auch hier Beispiele von Schwierigkeiten, mit denen moderne Bauernhöfe im Jahr 2020 zu kämpfen haben.
Den Betrieb haben Tina und Thomas Meiwes vor rund 20 Jahren übernommen und inzwischen umfangreich erweitert und zukunftsfähig aufgestellt. Kerngeschäft sind der Ackerbau für die Ernährung der 280 Sauen und Mastplätze für 1.400 Schweine. Der Energiebedarf wird ökologisch durch eine Photovoltaikanlage sowie eine nahegelegene Biogasanlage gedeckt.
Weil jedes Kind wissen sollte, dass Schnitzel nicht auf Bäumen wachsen, können Kinder und Erwachsene in kleinen Gruppen hautnah auf dem Meiwes-Hof den Ursprung der Lebensmittel erfahren. Die Landwirtfamilie gewährt Interessierten gerne Einblicke in die tägliche Arbeit und führt Stallbesichtigungen durch.
Ein bisschen tiefer in die Materie durfte der Politiker Hagemeier eintauchen. Fütterung der Tiere, Impfung von Ferkeln und das Absetzen der Ferkel von der Sau im Alter von vier Wochen waren praktische Tätigkeiten für sein Kurzpraktikum.
Die guten Erfahrungen, aber auch die sachliche Kritik aus Stromberg wird Daniel Hagemeier nach Düsseldorf transportieren: „Wir gebrauchen den Bürokratieabbau in der Landwirtschaft, zum Beispiel beim tiergerechteren Umbau von Ställen. Darüber hinaus müssen wir den Tierschutz insbesondere in der Nutztierhaltung weiter stärken und der Landwirtschaft helfen.“
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