Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Stadthalle/Veranstaltungshalle. Auch bei der öffentlichen Vorstellung der Teilergebnisse und jetzt auch der Endergebnisse der Machbarkeitsstudie war ich anwesend und habe mich gefragt, was da bewertet wurde. Schon die Fragestellung war irreführend. So hieß es sinngemäß z. B. an die Sassenberger Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerichtet: An wie vielen Veranstaltungen über 200 Personen nehmen Sie im Jahr teil? Wie viele dieser Veranstaltungen werden denn angeboten? Der Antwortende hatte doch nur die Möglichkeit, die zwei Zeltfeste zu nennen. In der Auswertung heißt es dann, dass kein Bedarf vorhanden sei. Außerdem wurde die Machbarkeit (Wirtschaftlichkeit und Nachfrage) bei einer „neuen, öffentlichen Veranstaltungshalle“, die kommunal betrieben wird, bewertet. Warum wurden nur öffentliche Veranstaltungen bewertet und keine privaten Feiern? Warum wurde nur von kommunaler Trägerschaft ausgegangen und nicht von gewerblichen Betreibern?
Aber fangen wir vorne an. Schon lange ist den meisten Beteiligten klar, dass die Kommunen sich eine Halle nicht leisten können, zumindest nicht den Bau und den Betrieb. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für eine Veranstaltungshalle schaffen und privaten Investoren den Bau und den Betrieb ermöglichen.
Ich zitiere aus meinen Leserbriefen:
08.01.2021: „…In beiden Fällen wird der Bedarf entstehen, oder ist schon vorhanden. In beiden Fällen sind die Forderungen in der Bevölkerung vorhanden. In beiden Fällen sind die Möglichkeiten in den Kommunen nur beschränkt gegeben. In beiden Fällen ist die Bereitschaft für den Bedarf auch zu zahlen eher gering. Der Vorstoß von Frank Strohbücker und Frank Otte als Investoren und Betreiber einer solchen Immobilie zeigt ebenfalls, dass ein gewisser Bedarf besteht.“
07.07.2021: „Auch in Sassenberg, wo in absehbarer Zeit – nach meiner persönlichen Meinung könnte das schon in ein oder zwei Jahren sein – kein Raum mehr für Geburtstage, Hochzeiten, Theaterveranstaltungen, Karnevalsfeiern und weitere Veranstaltungen von Vogelverein, Kolping, Heimatverein usw. zur Verfügung.“ (Im September 2022 ist der Saal geschlossen worden)
05.12.2021, Antrag an den Stadtrat: „Hiermit beantrage ich die Ausweisung eines Gewerbegebietes bzw. eines Sondergebietes für Gastronomie, wobei eine zu bewirtende Personenzahl von bis zu 200, eine gute Erreichbarkeit und genügend Parkmöglichkeiten zu beachten sind. Hintergrund dieses Antrages ist der absehbare Mangel eines Raumes für bis zu 200 Personen für öffentliche und private Veranstaltungen. Es gibt Investoren, die sowohl mobile als auch stationäre Bauten errichten wollen, um der Nachfrage in Sassenberg gerecht zu werden. Der Stadt wird außer den Planungskosten kein weiterer Aufwand entstehen, gleichwohl wird der Bevölkerung ein großes Stück Lebensqualität in Sassenberg ermöglicht.“ (Bis heute ist nicht über ein Gebiet nachgedacht worden, weil man erst den Bedarf klären möchte)
06.08.2022: „…Was müsste denn passieren, damit die Fraktionen die Verwaltung mit der Aufgabe nach der Standortsuche beauftragen? Was müsste denn passieren, damit ein Investor angesprochen wird?… Und was müsste passieren, dass dieses Projekt genauso zügig und mit genauso viel Herzblut vorangetrieben wird, wie die Bewerbung zur Landesgartenschau?“
10.09.2022: „Ganz klar: Für die Attraktivität der Stadt und das Wohlergehen der Bürger ist die Politik verantwortlich. Wenn die Stadt selber sich finanziell nicht in der Lage sieht, eine Veranstaltungshalle zu bauen und betreiben zu lassen, dann hat sie aber mindestens die Pflicht, einem steuerzahlenden Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu geben, einen solchen Raum bauen und betreiben zu können.“
10.12.2022: „Wozu wird eine Machbarkeitsstudie überhaupt benötigt? Für die Sassenberger steht fest, dass eine Veranstaltungshalle benötigt wird. In Sassenberg hat es auch für die Sanierung des Freibades oder für den Bau des Piratenschiffes oder für die anstehende Sanierung des Drostengartens (Stadtpark) keine Machbarkeitsstudien gegeben. Auch für Warendorf steht fest, dass eine Halle benötigt wird. Meiner Meinung nach sind 40.000 € eine Menge Geld für eine Antwort, die man schon kennt.“
Fazit: Viel diskutiert, viel Geld ausgegeben, eine Antwort auf eine Frage bekommen, die man so nicht hätte stellen dürfen, nicht viel weitergekommen als vor vier Jahren. Es sollte nicht um eine kommunal errichtete und betriebene Veranstaltungshalle gehen, sondern darum, einem Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu geben, das zu tun. Wenn man allerdings lange genug wartet und die passenden Fragen stellt, gibt es keinen Bedarf mehr, weil sich alle daran gewöhnt und sich mit der Situation abgefunden haben.
Christian Borgmann
heimatnah – zukunftsorientiert
Elverdesstraße 20
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