Latein wird gemeinhin als tote Sprache betrachtet. Vom Gegenteil kann sich jeder überzeugen, der auf YouTube – lateinisch: TuTubus – oder auf anderen sozialen Kanälen die entsprechenden Sendungen verfolgt. Hier nehmen sich einige Vereine oder auch Einzelne die Freiheit, Latein als lebendige Sprache aufzufassen. So senden Kanäle wie „Quomodo dicitur?“ oder „Satura Lanx“ in wöchentlichem Abstand Beiträge in fließend gesprochenem Latein.
Am Mariengymnasium Warendorf existiert seit Kurzem eine Arbeitsgemeinschaft in Living Latin – lateinisch: Latinitas viva. Und seit Längerem werden Vorlesewettbewerbe in den Kursen der siebten und achten Jahrgangsstufe angeboten. Es gibt also lebendiges Latein an der Europaschule, so dass der Unterricht nicht an der Übersetzung und Grammatik hängen bleibt. „Es ist mit dem passenden Lehrbuch sogar möglich, dass auf Deutsch als Unterrichtssprache ganz verzichtet wird. Im Unterricht mit ukrainischen Integrationsschülern beispielsweise ist es sinnvoll, direkt Latein zu sprechen!“, sagt Lateinlehrer Gerold Paul.
Der Vorlesewettbewerb am vergangenen Freitag, den Iden des März, dem Todestag Julius Cäsars, hat gezeigt, wie gut die Schülerinnen und Schüler die lateinische Ausspracheregeln bereits beherrschen. Aus dem Wettbewerb der siebten Klassen ging Antonia Gaida als Siegerin hervor, gefolgt von Ajla Becirovic, Isabel Garder und Jan Dück. Sieger im Wettbewerb der achten Klassen wurden Lenn Gesell und Oskar Kalthöner, die sich den ersten Platz aufgrund gleicher Punktzahl teilten. Ihnen folgten Max Büscher und Jona Hübner. Das Mariengymnasium Warendorf gratuliert allen Teilnehmern zu ihren sehr guten Vorträgen in lateinischer Sprache.
Von Gerold Paul