Mückenatlas: Jede Mücke zählt

Am 20. August ist Weltmückentag. Weltweit gibt es rund 3.500 Mückenarten, in Deutschland sind es ca. 50. Das Kreisgesundheitsamt nimmt diesen Tag zum Anlass, um die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger im Kreis zu bitten. „Alle Interessierten können bei der Erforschung der kleinen Tierchen mitmachen“, so Amtsleiter Dr. Tim Kornblum.

Seit 2012 gibt es den Mückenatlas, ein Bürgerforschungs-Projekt vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung und dem Friedrich-Loeffler-Institut in Deutschland. Anhand von gefangenen und eingesendeten Mückenarten können die Forscherinnen und Forscher der Institute Verbreitungskarten erstellen.

Mitmachen ist ganz einfach: Die Stechmücken müssen nur unbeschädigt eingefangen und in ein passendes Gefäß – wie z.B. ein Einweckglas – gesteckt werden. Danach kommen sie über Nacht ins Tiefkühlfach. Ganz wichtig: Die Mücken dürfen nicht zerklatscht werden, denn so nützen sie der Wissenschaft nicht mehr. Anschließend geht der Fang per Post mit Einsendeformular an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Wer keinen Drucker hat, sollte handschriftlich Fangort, Fangdatum und Kontaktdaten notieren. Bisher haben mehr als 31.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund 177.000 Stechmücken für die Forschung gefangen.

Die Arbeit am Mückenatlas ist sehr wichtig, da sog. invasive Mückenarten beim Blutsaugen Krankheiten übertragen können. Invasiv bedeutet, dass die Mücken aus ihren ursprünglichen Heimatregionen wegen des Klimawandels und der Erderwärmung in andere Gebiete auswandern. Mit Hilfe des Atlas können zum Beispiel die örtlichen Gesundheitsämter die Verbreitung dieser Arten genau beobachten. Wenn eine gefährliche Art zunimmt, kann das Amt Maßnahmen planen, wie z.B. die Austrocknung von Brutstätten.

In Deutschland bereits auf dem Vormarsch befinden sich Stechmücken der Gattung Aedes. Sie können Viren übertragen, die lebensbedrohliche Fieberkrankheiten wie Dengue- oder West-Nil-Fieber verursachen. Daher ist es wichtig, die Mückenbestände genau im Blick zu behalten.

Weitere Informationen zum Mückenatlas, wie man Mückenjäger wird und Wissenswertes über Stechmücken gibt es hier: https://mueckenatlas.com/mueckenjaeger-werden/

Hintergrund Weltmückentag:
Am 20. August wird jedes Jahr mit dem Mückentag an eine Entdeckung des britischen Arztes Sir Ronald Ross erinnert. Er fand heraus, dass Anopheles-Mücken Malaria auf den Menschen übertragen. Die lebensbedrohliche Fiebererkrankung ist vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitet. Nach Deutschland kommt Malaria bislang nur als Urlaubsmitbringsel. Zum Teil reisen Anopheles-Mücken allerdings auch im Urlaubsgepäck oder beim Transport von Waren ein. Hierzulande konnten bisher keine Malaria-Mücken Fuß fassen: Es ist ihnen hier zu kalt.


Alle Interessierten können zur Erforschung von Mücken in Deutschland beitragen. – Foto: pixabay