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Mythos Germanien – Sonderausstellung zum nationalsozialistischem Germanenbild in Schulunterricht und Alltag der NS Zeit

Das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm zeigt eine Ausstellung, die sich mit dem Mythos des bis heute vorherrschenden Bildes des typischen Germanen aus den „alten Zeiten“ befasst: Groß, blond, blauäugig und stark. Die Vermittlung des Germanenbildes und weiterer ideologischer Botschaften durch die Ur- und Frühgeschichte, die während des „Dritten Reiches“ wie kein anderes wissenschaftliches Fachgebiet für politisch-ideologische Zwecke instrumentalisiert wurde, prägte nicht nur das Geschichtsverständnis der Jugendlichen und Kinder der NS-Zeit. Sie wirkt auch noch heute nach. Die Nutzbarmachung der „eigenen“ Urund Frühgeschichte bildete in der NS -Zeit das Fundament für die Erziehung der Jugend zum germanischvölkischen Ideal mit den ideologischen Grundprinzipien „Rasse“, „Volk“ und „Führer“, sowie „Blut-und-Boden“. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Schulwandbilder und -karten, denn sie prägten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Unterricht. Sie entfalteten durch ihre Größe und farbenprächtige Motive eine imponierende Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler. Daher war das Schulwandbild ein ideales Mittel, um nationalsozialistische Ideologien plakativ zu verbreiten. Das Gustav-Lübcke-Museum besitzt neben Schulwandbildern aus der Zeit des „Dritten Reiches“ weitere Lehrmittel, die in der Bildungsarbeit zu Propagandazwecken eingesetzt wurden. Darüber hinaus soll anhand aktueller Schulbücher und Medien gezeigt werden, wie dieses verzerrte und konstruierte Geschichtsbild von den Germanen teilweise noch heute präsent ist und nachwirkt. Auch kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen transportierten die vorherrschende Kunstauffassung und die nationalsozialistische Geschichtsideologie. Die bei weitem erfolgreichste Ausstellung in der Dienstzeit des zweiten Museumsdirektors Ludwig Bänfer (1926 bis 1945) war die vom Reichsbund für Vorgeschichte initiierte Wanderausstellung „Lebendige Vorzeit in Reich und Heimat“. Sie gastierte als dritte Station nach Ulm und Berlin in Hamm. Die Vermittlungsarbeit des Gustav-Lübcke- Museums wird durch die Ausstellung „Mythos Germanien“ zum ersten Mal in einen größeren, historischen Rahmen gestellt. Die Ausstellung zeigt, wie strukturiert und umfassend die NS-Bildungsmaschinerie funktionierte, so dass man sich ihr kaum entziehen konnte. Neben Leihgaben aus dem Westfälischen Schulmuseum, dem RuhrMuseum Essen und Privatpersonen werden Objekte aus dem Bestand des Gustav-Lübcke-Museums präsentiert.

Mythos Germanien – Sonderausstellung zum nationalsozialistischem Germanenbild in Schulunterricht und Alltag der NS Zeit vom 28. Oktober 2018 bis 14. Juli 2019 in Hamm

Gustav-Lübcke-Museum, Neue Bahnhofstr. 9, 59065 Hamm Fon 02381/175701, Fax: 02381/172989, www.hamm-museum.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10-17 Uhr, Sonntag 10-18 Uhr

(Blick in die Ausstellung mit Werkzeugvitrinen und Schulwandbild) „Foto: GLM“