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Neuer Präsident des Bürgerschützenvereins Sassenberg steht für Kontinuität

Die Wettquoten standen nicht gut. Kaum jemand hätte – wenn die englischen Buchmacher sich für den Sassenberger Schützenverein interessieren würden – nicht auf Frank Deitert gesetzt. Und die Spatzen, die diesen Namen als neuen Präsidenten des größten Bürgerschützenvereins der Region von den Dächern pfiffen, sollten recht behalten. Auch seine Körperspannung und die angespannte Mimik im Laufe der Generalversammlung Anfang März deuteten auf das spätere Ergebnis der Präsidentenwahl hin, die, nach den allgemein anstehenden Wahlen, innerhalb des Vorstandes und einstimmig erfolgte.

Damit übernahm Deitert, langjährig zuständig für die Pressearbeit des Vereins und als Inhaber des „Vereinsbedarf Deitert“ nicht nur in Schützenkreisen bestens bekannt, das Amt von Franz-Josef Ostlinning, das dieser 14 Jahre ausgeführt hatte. Dass der bis dahin amtierende Präsident ausscheiden wollte, war kein offenes Geheimnis, sondern bereits seit langer Zeit angekündigt worden. Franz-Josef Ostlinning und sein Stellvertreter Helmut Vinke wollten ihre Positionen bewusst aufgeben, um dem Verein Raum für neue Ideen zu geben.

Entsprechend groß war das Interesse an der Generalversammlung, die sich über eine bis auf den letzten Platz gefüllte Schützenhalle freuen durfte. 191 Mitglieder und damit Rekord für eine Winterversammlung, stellte Ostlinning freudig fest.

Doch bis zum Punkt 7 der Tagesordnung, den Vorstandswahlen,  mussten sich die Anwesenden noch gedulden. Der Tradition folgend wurden zunächst die Jubilare für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt, „die im Jahre 1999 den guten Entschluss gefasst haben, in den größten Verein der Region einzutreten“, wie Ostlinning sie begrüßte.

Nachdem Frank Wächter den deutlich gestrafften Jahresrückblick vorgetragen hatte, erlebte der scheidende Präsident zum ersten Mal in 25 von ihm geleiteten Versammlungen eine Unterbrechung von der er zuvor nichts gewusst hatte. Wächter dankte den scheidenden Vorstandsmitgliedern und hob dabei viele ihre einzelnen Verdienste hervor. Frank Hoppe offerierte, durchaus bewegt, zum letzten Mal nach 14 Jahren einen Blick auf die erfreulichen Mitgliederzahlen. Bei einem aktuellen Stand von 2116 liege der Frauenanteil erstmalig bei 10 Prozent. „Wir sind ein Verein für alle“, betonte Hoppe. 

Auch Michael Dunker verlässt den Geschäftsführenden Vorsand und präsentierte – natürlich mit den bereits traditionellen Tortengrafiken – seinen letzten Kassenbericht. Nach den offiziellen Zahlen zog er noch ein persönliches Fazit: In den 20 Jahren habe er rund 2.309.000 Euro „auf den Kopp gehauen. Hat Spaß gemacht das Geld auszugeben“, sagte er unter dem großen Gelächter der versammelten Schützen.

In den weiteren Regularien folgte Jörg Poppenborg als Kassenprüfer auf Kevin Meinersmann. Hermann Hülsmann löst Marcel Hülsmann als Kassenprüfer ab, weil dieser in den Vorstand gewählt wurde. Die Abstimmung über die Beibehaltung der Jahresbeiträge war reine Formsache.

Damit schlug für Franz-Josef Ostlinning die letzte Stunde als Vorstandsmitglied und Präsident. 25 glückliche Könige habe er in den 28 Vorstandsjahren Jahren begleitet, resümierte er. „Zwei hat uns Corona geklaut“, erinnerte er sich „und einer war ich selber!“ 25 Generalversammlungen habe er geleitet. „Es war mir eine Ehre Euer Präsident sein zu dürfen“, betonte er. Neben seiner Königswürde sei das 175jährige Jubiläum Höhepunkt seiner Amtszeit gewesen. „Wir brauchen keine goldenen Wasserhähne“, unterstrich er die Bodenständigkeit des Vereins. „Wir wollen ein Schützenfest feiern, wie wir es kennen, schätzen und lieben, das für jeden bezahlbar ist und bleiben muss. Diese Freude soll jeder erleben können. Und ich hoffe, das dies auch künftig in diesem Verein so bleibt“, gab er dem nachfolgenden Vorstand mit auf den Weg. „Dieser Verein hat eine goldene Zukunft“.

Helmut Vinke als scheidender Vize fasste seinen Dank kurz: „Es war mir eine Ehre für und mit Euch zu arbeiten!“

Sieben Vorstandposten waren erneut zu vergeben. Dabei wurde der spätere Präsident Frank Deitert als Pressereferent wiedergewählt. Die bisher von Frank Hoppe geführte Mitgliederverwaltung soll Dennis Bühren übernehmen. Für den Bereich Schießen, schon vom Wort her einer der wichtigsten Schützenfest, wird Christian Blömker zuständig sein. Hendrik Fischer wird neuer Hauptmann und damit die bisherige Funktion des ausgeschiedenen Bernhard Ostkamp ausfüllen. Der neugewählte Matthias Hartmann soll die Aufgaben von Helmut Vinke übernehmen, der bisher mit Argusaugen über den Zustand der Anlagen gewacht hat. Um das Archiv und Öffentlichkeitsarbeit, die Franz-Josef Ostlinning neben seinem Präsidentenamt ausführte, wird sich Marcel Hülsmann kümmern.

Beisitzer Andreas König schied auf eigenen Wunsch aus, Beisitzer Ralf Müller wurde erneut gewählt.

Nach den Wahlen zum Vorstand wählte dieser hinter verschlossenen Türen die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands. Bernhard Stork wird Frank Deitert als Vizepräsident zur Seite stehen. Schriftführer ist erneut Frank Wächter, der amtierende König Fabian Lackamp übernimmt die Aufgaben des Kassierers.

Nach dem offiziellen Abschluss der Versammlung gegen 23 Uhr, genossen die verbliebenen Schützen ein Video über das Schützenfest 2023.

Sie sind die „Neuen“: Marcel Hülsmann, Matthias Hartmann, Christian Blömker, Dennis Bühren, Werner Stork und Frank Deitert (von links)

Der Präsident hängte seine Kette nicht an den Nagel….

Der amtierende König, Fabian Lackamp (links) ehrte zahlreiche Mitglieder für 25-jährige Treue mit einem Orden

191 Mitglieder hatten sich in die Anwesenheitsliste eingetragen

Frank Hoppe konnte eine erfreuliche Mitgliederentwicklung präsentieren

Niemals geht man so ganz: Ex-Vizepräsident Helmut Vinke (links) und Ex-Präsident Franz-Josef Ostlinning bleiben dem Verein mit Rat, aber ohne Tat und Einfluss, verbunden

Ein Dankeschön mit Sekt und Pumpernickel: Abschiedsgeschenk vom neuen für den alten Präsidenten

Ohne Tortengrafiken kam kein Kassenbericht von Michael Dunker aus

Fotos: Rieder