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Normandie in sieben Tagen

Achte und neunte Klassen des Mariengymnasiums erleben eine Woche Schüleraustausch mit Frankreich

Der Eiffelturm reckt sich in nur weniger Entfernung in den blauen, mit ein paar Wolken bedeckten Himmel. Die Schüler betrachten das stahlgraue Wahrzeichen von Paris staunend. „Wow, ist der hoch!“, erklingt es beim ersten Anblick aus mehreren Mündern. Ein Straßenmusiker singt in der Nähe, fast als wollte er diesen Ehrfurcht einflößenden Augenblick unterstreichen. Bald beginnen alle eifrig, Fotos als Andenken an dieses Monument zu schießen. „Es ist schon ziemlich beeindruckend!“, beschreibt Sonja passend diesen Ausblick auf eines der berühmtesten Bauwerke der Welt. Alle Schüler, 22 Acht- und Neuntklässler des Mariengymnasiums Warendorf, nehmen an einem Austauschprogramm mit Frankreich teil. Im März haben die Franzosen vom Collège Louis Anquetin Warendorf besucht, nun erfolgt der Gegenbesuch in Etrépagny. Am direkt der Ankunft folgenden Wochenende bieten die Gastfamilien ihren neuen Familienmitgliedern auf Zeit mehrere schöne Unternehmungen an. Vom Sightseeing in Paris bis zu einem Besuch im Disneyland ist alles dabei.

Am Montag wurden die „Correspondants“ vom Schulleiter des Collège Louis Anquetin und später von der stellvertretenden Bürgermeisterin herzlich und sogar teilweise auf Deutsch begrüßt. Doch vor dem Treffen im Rathaus mussten die 22 Schüler des Mariengymnasiums erst eine Aufgabe erledigen. Sie sollten bei der ortsansässigen Grundschule für Deutsch als Wahlfach auf dem Collège werben. Dafür unterhielten sie sich natürlich auf Französisch mit den Grundschülern und erzählten von Deutschland. Nach einem Essen in der Schulkantine ging es dann für die Deutschen weiter nach Giverny in die wunderschönen Gärten des Malers Claude Monet. Am Abend fand in der Schule eine kleine Begrüßungsfeier mit Bierverkostung für die französischen Gasteltern und Spielen für alle Austauschteilnehmer statt.

Am frühen Dienstagmorgen begann für manche der Höhepunkt der Fahrt: ein Ausflug nach Paris. Dort besichtigten die deutschen Schüler erst die beeindruckende Basilika Sacré-Cœur bei sehr gutem Wetter und durften dann sogar auf den Champs-Élysées durch die Läden stöbern. Außerdem konnten sie unter anderem in einem „Bateau Mouche“ auf der Seine mitfahren und einen Blick auf die kürzlich zum Teil niedergebrannte Kathedrale Notre-Dame de Paris erhaschen, deren Rückseite ein riesiges Stahlgerüst verunstaltete. 

Am dritten Tag durften die französischen Schüler gemeinsam mit den Deutschen in Etretat die bizarren Felsformationen, für die diese Gegend so berühmt ist, und das türkis-blaue Meer bewundern. Dann brachte der Busfahrer die 44 Austauschteilnehmer über den Pont de Normandie, die längste Brücke Europas, nach Honfleur, einer bekannten Hafenstadt mit der malerischen Kulisse eng gedrängter Häuser vor dem glitzernden Hafenbecken. Nach einem kurzen Stopp in Deauville, wo sich viele Strandhäuschen berühmter Stars befinden, fielen die Schüler am Abend wieder einmal erschöpft in ihre Betten. 

Am Donnerstag besuchten alle zusammen das Jeanne d’Arc Museum in Rouen, das mit 3-D-Animationen den nachgestellten Prozess gegen die Heilige am Ort ihrer Hinrichtung zeigt. Anschließend erhielten die Deutschen von den begleitenden Lehrerinnen eine kleine Stadtführung und ein darauffolgendes Quiz. Nach der Führung hatten die Schüler drei Stunden Zeit um zu shoppen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust zu erkunden. 

Freitagmorgen, am Ende einer sehr aufregenden Woche, stiegen alle mit durchaus gemischten Gefühlen in den Bus nach Warendorf. Zwar freuten sich die Acht- und Neuntklässler auf Familie und Freunde zu Hause, aber waren auch traurig, Frankreich und damit ihre Gastfamilien zu verlassen. In den sieben Tagen der Fahrt konnten die Marienschüler viel lernen, neue Kulturen entdecken und Freundschaften knüpfen. Von diesen Erfahrungen werden alle Teilnehmer wahrscheinlich noch lange profitieren.



Von Felicia Schirk / Foto: MGW