Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die Räume im IHK-Bildungszentrum in Münster sind leer, die Kurse jedoch voll. Innerhalb von nur zehn Tagen hat die IHK Nord Westfalen ihr Weiterbildungsangebot digitalisiert. Rund 80 Lehrgänge mit über 1600 Teilnehmern laufen derzeit vollständig online. Tendenz steigend.
„Wir sind nicht von null gestartet“, sagt Ulli Schmäing, Teamleiter in der Weiterbildungsabteilung der IHK. In der höheren Berufsbildung, also den Lehrgängen für Industriemeister und Fachwirte beispielsweise, hat die IHK schon seit vielen Jahren eine Mischung aus Präsenzveranstaltungen und Lerneinheiten im Internet. „Das hat uns geholfen, sämtliche Weiterbildungsangebote sehr schnell umzustellen und komplett online anzubieten“, sagt Schmäing.
So werden Vorlesungen gestreamt, Seminare zu Webinaren und Präsenz-Lehrgänge ins virtuelle Klassenzimmer verlegt. „Die aktuelle Krise beschleunigt die Digitalisierung der Weiterbildung und deren Akzeptanz enorm“, resümiert der IHK-Weiterbildungsexperte. So finden auch Zertifikatslehrgänge wie der zum E-Commerce-Manager oder zum Online-Marketing-Manager vollständig online statt. Besonders angesagt sind derzeit Seminare zur Zusammenarbeit im Internet. „Viele Beschäftigte arbeiten derzeit vom Home-Office aus“, berichtet Schmäing, „das ist schon eine Umgewöhnung und erfordert eine erhöhte Flexibilität.“ Um das richtige Weiterbildungsangebot zu finden, empfiehlt er die Suche über das Weiterbildungs-Informations-System (www.wis.ihk.de), in dem bundesweit 649 Seminaranbieter registriert sind.
Flexibel reagiert auf die Digitalisierungswelle in der Weiterbildung hat laut IHK auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Das sogenannte Aufstiegs-BAföG wird in vollem Umfang auch in volldigitalisierten Lehrgängen der Höheren Berufsbildung weitergezahlt“, betont Schmäing. Bis zu 64 Prozent der Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren für die Fortbildung beispielsweise zum Industriemeister oder Fachwirt lassen sich damit fördern. Für Lehrgänge mit Zertifikat und Seminare gebe es darüber hinaus die Möglichkeit, mit Bildungsschecks oder Bildungsprämie 50 Prozent der Kosten (maximal 500 Euro) der Weiterbildung zu finanzieren.
Internet-Tipp:
Weiterbildungs-Informations-System mit 649 Anbietern: www.wis.ihk.de