Schaffe, schaffe Feuerwehrhäusle baue: Jahreshauptversammlung der Freckenhorster Feuerwehr bemängelt den Zustand des Gerätehauses

Die in Freckenhorst beheimatete Jugendfeuerwehr kann in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Sie erfreut sich eines großen Zuspruchs, wächst durch die mittlerweile drei Kinderfeuerwehren im Stadtverband ständig, und ist Jahr um Jahr eine verlässliche Nachwuchsquelle für die aktive Wehr der Warendorfer Löschzüge. Auf ein ähnliches, allerdings nicht besonders „stolzes“ Alter, kommt das Freckenhorster Feuerwehrgerätehaus, das sich in einem längst nicht mehr akzeptablen Zustand befindet und dringend ersetzt werden muss. Beide Themen zogen sich durch die diesjährige Jahreshauptversammlung des Löschzuges Freckenhorst, zu der sich rund 50 Wehrleute sowie einige Gäste in der Gaststätte „Alter Westfale Huesmann“ eingefunden hatten. Nach der Pandemie konnten sie sich endlich wieder im gewohnten Rahmen treffen. Diesen gewohnten Rahmen zeigte auch der von Martin Weiser vorgetragene Jahresbericht der Ehrenabteilung auf, der auf zahlreiche, nur wenig eingeschränkte, Aktivitäten der Feuerwehrrentner zurückschaute.

Der Jahresbericht von Schriftführer Rainer Poppenborg zeigte die zahlreichen Aktivitäten des Löschzugs 3 auf, der 2022 mit aktuell 67 aktiven Mitgliedern die verhältnismäßig sehr hohe Zahl von 83 Einsätzen mit 1182 Dienststunden ableistete. Einschließlich der 1085 Stunden in den Dienstveranstaltungen ergibt dies in Summe 2267 Stunden – nicht eingerechnet die hunderte von Stunden bei Lehrgängen, Seminaren und sonstigen Veranstaltungen. Während die von Poppenborg benannte durchschnittliche Ausrück- bzw. Alarmzeit auf gute Werte kam, erschreckte zunächst, dass bei den insgesamt zehn Schutzzieleinsätzen das Schutzziel 1 nur zu 30 Prozent erreicht wurde. Eine Zahl, die Einheitsführer Christian Reinker schnell relativieren konnte. Denn bei näherem Hinsehen fehlten genau eine oder sogar null Sekunden, oder auch nur eine Person. Das Schutzziel 2 sei kein Problem gewesen. Trotzdem fragte Reinker, angelehnt an die derzeit aufgestellten großen Werbeplakate mit dem Versprechen, dass die Rettungsdienste kommen, wenn nichts mehr geht: „Können wir das immer?“

„Wenn hier keiner mehr arbeitet, kann auch keiner mehr kommen“, erinnerte er daran, dass die Verfügbarkeit der Freiwilligen Feuerwehren stark davon abhängig ist, wie viele Wehrleute am Ort arbeiten. Home-Office spiele den Wehren dabei durchaus in die Karten.

Während er deutlich begrüßte, dass kürzlich zwei Fahrzeuge in Dienst gestellt wurden, monierte er das schleppende Vorankommen bei Planung und Bau des neuen, dringend notwendigen Gerätehauses und appellierte an die Politik: „Zeitverzug können wir nicht brauchen!“ Den befürchtet er auch deshalb, weil durch die Entwicklungen der letzten Monate neue Erkenntnisse in den Bau einfließen müssen, deren Kosten der Politik zunächst unverständlich sein könnten. Nichtsdestotrotz schloss er in seine Dankesworte auch die Stadt ein. Reinker wies auch auf den geplanten Tag der offenen Tür am 18. Juni hin. In diesem Rahmen sollen auch die zwei neuen Fahrzeuge gesegnet werden.

Bei den Regularien wurden Lukas Pumpe, Niklas Radzieowski und Aaron Volkmann neu aufgenommen. Die Einheitsführenden Christian Reinker, Christoph Peveling und Sebastian Hoeps wurden wiedergewählt. Bernd Sendker ersetzt Christoph Pangsy als Kassenprüfer. Bei der geheimen Wahl zur Vertrauensperson konnte Thorsten Pohlmann knappe zwei Stimmen mehr für sich verbuchen als Diandra Holzmüller und bleibt im Amt. Die beste Dienstbeteiligung zeigte 2022 Lars Möller.

„Ihr seid alle miteinander Vorbilder, ihr seid alle miteinander diejenigen, die unser Land stark machen“, betonte Wehrführer Christof Amsbeck in seinem Grußwort. Wie wichtig diese Stärke ist legte er umfassend dar, indem er auf die zahlreichen politisch und vor allem auch umweltpolitisch brisanten Themen in Gegenwart und Zukunft einging. Er zeigte sich stolz, dass alle den Herausforderungen „für die es keine Blaupause gibt“ trotzen konnten. Mit den richtigen Leuten gebe es kein „No-Win“, betonte er und stellte klar, dass die Kameradinnen und Kameraden jene richtigen Leute sind!

Da sie die Jugendfeuerwehr für alle Löschzüge im Stadtverband ist, wird ihr Jahresbericht auf der Stadtverbandsversammlung vorgetragen werden. Stadtjugendwart Felix Mühlkünstler berichte entsprechend kurz von den Aktivitäten der insgesamt 36 Personen starken Truppe. Nicht ohne Stolz merkte er an, dass von vier der Aktiven Wehrleute vor 50 Jahren über die Jugendfeuerwehr in den Dienst gekommen sind und 2023 zur Ehrung anstehen.

In diesem Jahr wurden geehrt: Saskia Bischof, Alexander Brinkmann, Steffen Gartz, Lars Möller und Lena Sendker für je 10 Jahre Mitgliedschaft. Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum hatten Dirk Pallasdies und Jörg Stakenkötter. Helmut Schulte trägt bereits seit einem halben Jahrhundert die Feuerwehruniform. Alle zu Ehrenden wurden mit reichlichen und oft sehr persönlichen Lobesworten beglückwünscht.

Dankesworte und Geschenke kamen auch aus der Politik. „Wir haben eine Feuerwehr, auf die wir stolz sein könnten“, unterstrich die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser. „Sie sind eine der wichtigsten Säulen der Krisenbewältigung“, betonte sie und untermauerte, dass es notwendig sei für den Bau des neuen Gerätehauses binnen überschaubarer Zeit zu sorgen. Eine Unterstützung, die auch Michael Gierhake und Martin Richter in ihren Dankesworten zusicherten.

Den Abschluss der Versammlung bildete traditionell das Absingen des „Lied der Feuerwehren“ mit anschließendem kameradschaftlichem Zusammensein und Essen.

Die wiedergewählten Einheitsführenden Sebastian Hoeps, Christoph Peveling und Christian Reinker freuten sich Jörg Stakenkötter, Helmut Schulte und Dirk Pallasdies ehren zu können (v.li.)

Stadtjugendwart Felix Mühlkünstler berichte kurz von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr

Sie sind „das große Blaue Heer“ – traditionell wird das Lied der Feuerwehr am Ende der Freckenhorster Versammlungen gesungen

Lukas Pumpe und Niklas Radzieowski waren zwei der Neuaufnahmen 2022 (v.li.)

Schriftführer Rainer Poppenborg trug den Jahresbericht vor

Fotos: Rieder