Spotlight – Theater gegen Mobbing

Foto: MGW

Mit Theater für ein wichtiges Thema sensibilisieren

Wo sind lockere Sprüche über andere – über deren Aussehen, Verhalten und Eigenarten – nur so zum Spaß und wo fängt gezieltes Ausgrenzen und systematisches Fertigmachen an? Wer kann in einer Mobbingsituation überhaupt agieren und vor allem wie? Diesen Fragen gingen in der vergangenen Woche die Sechstklässler des Mariengymnasiums zusammen mit den Beratungslehrinnen und Beratungslehrern nach. 

Der Projekttag zum Thema Mobbing, der seit mehreren Jahren im Rahmen der gewaltpräventiven Arbeit am MGW durchgeführt wird, begann in diesem Jahr mit einem Novum: Mit der Darstellung dreier Szenen, die einzelne Schlaglichter auf die Stadien eines Mobbingprozesses warfen und die erstmalig von Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtkurses Kunst-Musik-Darstellen von Frau Aschrafi einstudiert und präsentiert wurden. Dabei haben sich die „Theaterspieler“ aus der Jahrgangsstufe 8 auf ein „interaktives“ Theater eingelassen, bei dem die „Zuschauer“ quasi zum Teil des Stückes werden konnten und damit auch den Ausgang der Szenen mitbestimmten. Das erforderte nicht nur Improvisationstalent der Darsteller, sondern war auch ein ganz spezielles Theatererlebnis für die Sechstklässler. 

In den einzelnen Klassen wurden anschließend die vielen Ideen zu Wegen aus der Mobbingfalle gesammelt und anhand einer Szene des Stückes konkret erprobt. Einzelne Schülerinnen und Schüler schlüpften dabei in die Rollen der Figuren und erfuhren auf diese Weise, wie sich ihre Vorschläge für alternative Handlungsmöglichkeiten anfühlten, wie es um die Macht der Zuschauer und Mitläufer bestellt ist und was in den Tätern und Opfern vorgeht. Im Anschluss wurde die konkrete Situation in den Klassen beleuchtet. Die Jungen und Mädchen arbeiteten dabei in getrennten Gruppen: Wie empfinde ich die Situation in meiner Klasse? Wie gut ist unsere Klassengemeinschaft? Was wünsche ich mir für die Zukunft? Eine Schülerin meldete zurück, sie sei froh, dass an diesem Tag nicht nur allgemein, sondern auch ganz konkret und offen über das Thema gesprochen wurde, so dass Missverständnisse und schwelende Konflikte in der Klasse aus dem Weg geräumt werden konnten.

Bericht von Dr. Marina Mertens