Volker Nicolai-Koß ist erneut zum Regionsgeschäftsführer des DGB im Münsterland gewählt worden. Im Rahmen der Bezirkskonferenz des DGB NRW bestätigten die Delegierten aus den acht Mitgliedsgewerkschaften den 40jährigen Münsteraner mit 98 Prozent der Stimmen für vier weitere Jahre in seinem Amt.
„Ich freue mich über das großartige Wahlergebnis und den hohen Zuspruch, den ich auf der Konferenz erhalten habe. Für mich ist dieses Ergebnis aber auch zugleich ein Ansporn für die kommenden vier Jahre“, betont Nicolai-Koß. „An erster Stelle steht zum Beispiel eine gerechtere Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wir sind zwar in der komfortablen Situation, dass es unserer Region wirtschaftlich gut geht und die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt im Münsterland nicht so heftig durchgeschlagen ist, wie in anderen Landesteilen. Dennoch gibt es bei uns zu viele Menschen, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, viele davon als Minijobber*innen. Der Niedriglohn führt dazu, dass die geringfügig Beschäftigten bei den steigenden Lebenshaltungskosten heute kaum noch über die Runden kommen und am Ende wartet auf sie Altersarmut. Von der wirtschaftlich guten Situation müssen auch die Beschäftigten profitieren. Als DGB fordern wir die weitere Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns und eine Minijob-Reform mit der Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro. Wir warnen zudem davor mit den Beiträgen der Rentenversicherung auf den Aktienmärkten zu spekulieren. Ein stabiles System darf nicht dem neoliberalen Diktat zum Opfer fallen. Die Politik muss auch verstärkt langzeitarbeitslose Menschen in den Blick nehmen und für sie passgenaue Angebote erstellen.“
Der DGB will auch den Wandel der Arbeits- und Lebenswelt durch die Digitalisierung und die Anforderungen an den Klimaschutz im Münsterland mitgestalten. „Ein vorsorgender Sozialstaat muss dafür sorgen, dass Fachkräfte von heute auch die Fachkräfte von morgen sind. Dafür benötigen viele Beschäftigte Weiterbildungen, um ihren Arbeitsplatz im Betrieb zukünftig ausfüllen zu können. Die Veränderungen dürfen nicht zu einer Entwertung der Qualifikation und zum Arbeitsplatzverlust führen. Klimaschutz kommt nur voran, wenn Unternehmen und Politik jetzt kluge Lösungen für CO2-neutrale Produktion finden. Gute Arbeit mit Tarifbindung und Mitbestimmung sind für uns dabei wesentliche Kriterien, an dem die Transformation aus gewerkschaftlicher Sicht gemessen wird“, erklärt Nicolai-Koß.
Hintergrund: Die DGB-Bezirkskonferenz findet alle vier Jahre statt. 100 Delegierten wählen dort u.a. die Regionsgeschäftsführungen und entscheiden über die inhaltliche Ausrichtung des DGB für die nächsten Jahre. Die diesjährige Konferenz stand unter dem Motto „Zukunft gestalten wir.“ Sie fand aus Pandemiegründen in hybrider Form statt. Vor Ort zu Gast waren u.a. Ministerpräsident Hendrik Wüst und der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann.