Wie der Trauerweg zur Kraftquelle wird, die leeren Hände nach dem Verlust eines nahe stehenden Menschen dennoch wieder gefüllt werden können – diese Suche beschäftigte die Teilnehmer des gut besuchten Vortrages Trauer und Spiritualität in Warendorf.
Auf Einladung des Hospizvereins Warendorf e. V. und des Haus der Familie referierte Dr. Ruthmarijke Smeding aus der Schweiz, Fachreferentin für Aus- und Fortbildung in der Begleitung schwerkranker sowie trauernder Menschen.
Ursula Pinnekamp zeigte sich als Vorsitzende des Hospizvereins hocherfreut darüber, dass Smeding mit ihrer Zusage zu Vortrag und Workshop die Arbeit der Ehrenamtlichen wertschätzte und die weite Anreise auf sich genommen hatte.
Smeding zeigte in ihrem hochkarätigen Vortrag über die Spiritualität im Modell „Trauer erschließen“ nicht zuletzt aus ihrer eigenen leidvollen Erfahrung beim Verlust nahe stehender Menschen auf: „Das Loch, in das ich fiel, wurde zur Quelle, aus der ich lebe.“ Bis dahin sei es jedoch „ein steiniger Weg“, der mit viel Disziplin gegangen werden müsse.
Dabei gelte es, immer wieder die Spiritualität – gleichsam die Grundmelodie des Menschen – hervorzuholen, die auf Liebe, Vertrauen, Hoffnung und Geborgenheit basiere. Dr. Smeding: „Wenn wir trauern und in dieses Loch gefallen sind, müssen wir herausfinden, dass diese Basis-Sicherheiten noch da sind.“
Manche Trauernde wüssten nicht wie das geht. Sie bräuchten Unterstützung dabei, nach dem farbigen Herbst der anfänglich noch leuchtenden Erinnerung an den Verstorbenen durch diesen „schwarzen Herbst“ zu gehen, in dem sich keiner vorstellen könne, dass es jemals wieder Frühling in seinem Leben werde.
Der anschließende Workshop am Samstag lud aktive Sterbebegleiter dazu ein, gemeinsam einen labyrinthischen Weg zu gehen. Dabei ging Smeding der Frage nach, wie man als Begleitung eine Person auf einem solchen Weg unterstützen könnte. Es wurden Fähigkeiten trainiert, um mit den gefundenen Kraftquellen der zu begleitenden Persson zu arbeiten.