Wenige Tage nach dem vorsichtigen Start in die fünfte Jahreszeit hat sich die Warendorfer Karnevals- Gesellschaft dazu entschlossen, die Planungen für eine Prinzenproklamation nebst Nachmittagsveranstaltung nicht weiter zu verfolgen. Mit Blick auf das Infektionsgeschehen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zur Durchführung einer Gala in dieser Größenordnung wäre es unverantwortlich, daran festzuhalten, sagt WaKaGe-Präsident Hermann-Josef Schulze-Zumloh.
Es ist eine schwierige Gemengelage aus stetig neuen Regelungen, einem Bauchgefühl und einem enormen finanziellen Risiko, die den Senat diesen einstimmigen Beschluss hat fassen lassen. Karneval funktioniere nicht auf Abstand und mit Maske, sagt Schulze-Zumloh. „Die Menschen sollten unbefangen und sorgenfrei miteinander feiern können, sich rundum wohlfühlen.“ Dass sich während der beiden großen Sitzungen, die in der Sportschule der Bundeswehr über die Bühne gehen sollten, eine solche Atmosphäre entwickle, sei mit Blick auf die vierte Welle allerdings nicht zu erwarten.
Schulze-Zumloh und seine Senatskollegen möchten eine etwaige Rechtfertigungsdebatte vermeiden. „Unsere Werbepartner schicken ihre Mitarbeiter ins Homeoffice, und wir feiern mit denselben Menschen eine Großveranstaltung? Das wäre niemandem zu vermitteln.“ Überdies habe man gegenüber der designierten Tollität eine moralische Verpflichtung. Denn wer auch immer in die Fußstapfen von Prinz Frank I., „das Sangesoriginal vom Josephs-Hospital“, trete, müsse die Chance haben, eine wundervolle Session mit persönlichen Begegnungen und einzigartigen Momenten zu erleben. Derzeit sehe es jedoch eher danach aus, als würde man bestenfalls ein abgespecktes Programm bieten können.
Abgesehen davon berge die Organisation und Durchführung einer Proklamations- sowie einer nachmittäglichen Sitzung ein hohes finanzielles Risiko für den Verein, teilt der WaKaGe-Präsident mit. „Vor dem Hintergrund, dass wir erstmals eine neue Veranstaltungsstätte nutzen mehr denn je.“
Grundsätzlich erlaube der Gesetzgeber zwar nach derzeitigem Stand der Dinge die Durchführung von Großveranstaltungen, sagt Schulze-Zumloh, stelle jedoch strikte Anforderungen, die sich stetig änderten und eine verlässliche Planung unmöglich machten. „Wir fahren also weiter auf Sicht.“ Sprich: Die Session ist eröffnet worden, sie wird am Aschermittwoch beendet werden. Was dazwischen liegt, hänge davon ab, wie sich die Pandemie entwickle.