Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, die Energiewende ohne H2 als unerreichbar. „Da lassen wir uns von Corona nicht aufhalten“, sagte Landrat Dr. Olaf Gericke, als er am Mittwoch (1. Dezember) die Wasserstoff-Konferenz der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw) eröffnete. Wegen der verschärften Pandemielage hatte gfw-Geschäftsführerin Petra Michalczak-Hülsmann nach mehr als hundert persönlichen Anmeldungen die Konferenz aus dem Warendorfer SparkassenForum in einen von Jeanette Kuhn moderierten Livestream verlegt.
Mit der Wasserstoffstrategie des Bundes ist zwar ein Handlungsrahmen für Erzeugung, Transport und Nutzung von Wasserstoff gesetzt. „Aber realisiert werden müsen die Innovationen und Investitionen vor Ort“, so Petra Michalczak-Hülsmann. Wie sehr das Thema lokal und regional von Interesse ist, wurde schon daran deutlich, dass die Internetübertragung der gfw mehr als 250 Teilnehmer verfolgten.
Dr. Elmar Brügging von der Fachhochschule Münster nannte Wasserstoff in ländlich strukturierten Regionen eine Herausforderung mit hohen Erzeugungspotentialen in der Kombination aus Wind, Photovoltaik und Biomasse. Lösungsansätze in der Industrie präsentierte Lars Baumgürtel (Zinq), Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen. Mobile Wasserstofftankstellen als flexible Lösungen für den Markthochlauf erläuterte Dr. Nicolas Dohn von der Westfalen AG. Dr. Babette Nieder, Wasserstoffkoordinatorin der WiN Emscher-Lippe sprach über Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff in kommunalen Unternehmen: „Jede Kommune muss klimaneutral werden, Wasserstoff ist Teil der Lösung.“
In einer Talkrunde ging es um Wasserstoffprojekte und Ideen im Kreis Warendorf mit Bürgermeister Karl Piochowiak aus Ostbevern, Thomas Grundmann von der AWG des Kreises Warendorf, Bernhard Emberger von den Phoenix Zementwerken Krogbeumker und Dr. Ludger Hellenthal von H2 Green Power & Logistics. Der Münsteraner Hellenthal stellte im Kreis Warendorf den Anschluss an die Pipelineversorgung und Wasserstoff-Tankstellen in Aussicht.
Sie alle zeigten, wie Akteure aus dem Münsterland Wasserstoff einsetzen, um mit Hilfe erneuerbarer Energien die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr deutlich zu verringern. Dazu gibt es Förderprogramme für Innovationen und Investitionen. So war am Ende das Ziel erreicht, die regionalen Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft enger zu vernetzen und die Öl-, Gas- und Kohle-Dekarbonisierung von Wirtschaft und Mobilität im Kreis Warendorf voranzubringen.
Sie waren im Warendorfer SparkassenForum zur Wasserstoff-Konferenz zusammengekommen, die als Livestream im Internet übertragen wurde: (von links) Bernd Münstermann vom Gastgeber Sparkasse, Thomas Grundmann, Lars Baumgürtel, Dr. Olaf Gericke, Jeanette Kuhn, Petra Michalczak-Hülsmann, Dr. Elmar Brügging, Dr. Babette Nieder, Karl Piochowiak, Bernhard Emberger und Dr. Nicolas Dohn. Nicht im Bild ist Dr. Ludger Hellenthal, der von seiner Roadshow mit einem Wasserstoff-LKW durch Deutschland zugeschaltet war, der am Donnerstag (2. Dezember) in Münster Station macht und im Frühjahr 2022 in den Kreis Warendorf kommen soll. (Foto: Kreis Warendorf)