Letztendlich ist Weihnachten ja auch ein Kindergeburtstag (das Jesuskind möge es uns nicht verübeln!) Wahrscheinlich darum erinnerte die diesjährige Weihnachtsfeier im Frauenhaus auch an einen Kindergeburtstag. Die Besinnlichkeit fiel der Ausgelassenheit der gut aufgelegten Kinder – bis auf ein Schulkind alles kleine „laufende Meter“- schnell zum Opfer. Unter anderem trug dazu die Einweihung des neuen Trampolins im Kinderraum bei, das von einer Gartenbaufirma gespendet wurde. Um den Tannenbaum tanzten die Frauen und Kinder aus sieben verschiedenen Herkunftsländern zu „Macarena“. Auf einem Gabentisch fanden Groß und Klein ein kleines Geschenk zum Mitnehmen. Ob es auch noch echte Geschenke gibt, wird im Moment noch gerätselt, und wer die bringen soll? Weihnachtsmänner dürfen ja nicht ins Frauenhaus hinein. Bewohnerinnen und Kinder sind aber sicher, dass die Mitarbeiterinnen nach einer Lösung suchen.
Ob es auch für das Frauenhaus Geschenke gibt? Fast könnten die vielzitierten Ankündigungen der Familienministerin Giffey so verstanden werden: 120 Millionen zusätzliche Mittel für Frauenhäuser – das hört sich fast so an, als hätte die Not ein Ende, die an dieser Stelle schon so oft beschrieben wurde.
Leider kehrt der willkommene und langersehnte Segen nicht ein in jedes Haus: – das Geld (120 Millionen verteilt auf vier Jahre und 350 Frauenhäuser und 600 Beratungsstellen) soll vor allem der Schaffung zusätzlicher neuer Plätze und dem barrierearmen Aus- und Umbau zu gute kommen. Beides ist im Frauenhaus Warendorf im Moment nicht geplant.
Keine Erleichterung bietet die neue Mittelgewährung daher den bestehenden Frauenhäusern in ihrer langjährigen Personalnot und ihrer Sorge um den Erhalt ihrer Einrichtung. Die großen Lücken in der Finanzierung, insbesondere in der personellen Ausstattung, bleiben offen.
Mithilfe der großen Unterstützungsbereitschaft von Privatleuten, Vereinen, Gemeinden, Gruppen können diese Lücken immer wieder gestopft werden: z.B. im Bedarfsfall für dringend benötigtes zusätzliches Personal, für die Anschaffung und Instandhaltung von Fahrrädern, die die Frauen und Kinder mobil und unabhängig machen, für Ferienmaßnahmen, und immer wieder, um das alte Haus zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.
Dafür danken die Mitarbeiterinnen, Bewohnerinnen und Kinder allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich. Ihre Spenden sind eine willkommene große Hilfe, und leider noch lange nicht überflüssig!