Die DEULA in Warendorf hat seit Beginn der Pandemie erfolgreich darum gekämpft, weiter unterrichten zu dürfen. Rund 10.000 Teilnehmer werden dort normalerweise in jedem Jahr in über 100 Bildungsangeboten aus den grünen Berufen, aus Kraftverkehr und Logistik geschult. Die Pandemie hat aber auch in dem Bildungszentrum zu schweren Belastungen geführt. Der „Freedom-Day“ wurde nun um 14 Tage verschoben. Aber wie es nach dem 2. April weitergeht, wollte die DEULA-Geschäftsführung jetzt vom heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier und seinem Parteikollegen Markus Höner wissen.
„Zwei Jahre Pandemie haben an den Menschen deutliche Spuren hinterlassen – nicht nur durch die privaten Belastungen. Auch die Unternehmen befinden sich noch immer in einem permanenten Spannungsfeld u.a. zwischen Schutzverordnungen, Arbeitsrecht, Datenschutz und wirtschaftlichen Notwendigkeiten“, so Daniel Hagemeier, der im Ausschuss für „Arbeit, Gesundheit und Soziales“ des Düsseldorfer Landtages die Einführung und die Auswirkungen jeder neuen Schutzverordnung seit Beginn der Pandemie miterlebt hat: „Bevor die Beschlüsse der jeweiligen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidentenkonferenz auf Länderebene umgesetzt werden konnten, mussten diese in einer neuen Coronaschutzverordung immer wieder angepasst werden. Daher lagen zwischen den Beschlüssen der MPK-Konferenz und der jeweiligen neuen angepassten Coronaschutzverordungen auch immer einige Tage. Im Laufe der Zeit ist dann die reine Orientierung nach dem Inzidenzwert verändert worden und es wurden u. a. neben dem R-Faktor auch die aktuelle Krankenhaussituation, der Impffortschritt und regionale Faktoren immer stärker beachtet. Im Grunde befanden wir uns in den zurückliegenden zwei Jahren in einem andauernden Lernprozess.“
So habe das Gesundheitsministerium auch direkt mit Beginn der Pandemie eine Sonderseite „Corona-Pandemie in Nordrhein-Westfalen“ mit vielen ständig aktualisierten Informationen für die Bürgerinnen und Bürger erstellt.
Der Geschäftsführer der DEULA, Björn Plaas, berichtete von der letzten großen Veränderung einer Corona-Schutzvorschrift im vergangenen Dezember. Sie hatte dazu geführt, dass das riesige Bildungszentrum im Warendorfer Norden nur noch durch ein Tor mit täglicher Kontrolle des Impf- und Teststatus zugänglich gemacht wurde. „Das ist eigentlich eine Regelung für Weihnachtsmärkte und nicht für Unternehmen. Wir mussten hier ein Gelände von fast neun Hektar mit etlichen Toren abriegeln. Das war für uns ein erheblicher baulicher Aufwand, von den Zugangskontrollen, die für unsere Teilnehmer fast schon abschreckend wirken, und dem damit verbundenen zusätzlichen Personalaufwand ganz zu schweigen. Wir aber mussten das von einem Tag auf den anderen umsetzen und haben das auch getan. “
Die unverändert hohen Corona-Inzidenzen lassen aber bislang keine Erleichterungen für den Unterrichtsbetrieb in dem Bildungszentrum im Warendorfer Norden zu. Björn Plaas hofft nun auf eine Entspannung wie in den vergangenen beiden Jahren mit dem Frühjahrsbeginn, um dann auch Erleichterungen der Schutzmaßnahmen im Lehrgangsbetrieb umzusetzen. Wichtig ist ihm, zwar mit Schutzmaßnahmen, aber endlich wieder uneingeschränkt arbeiten können. „Denn berufliche Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Dafür brauchen wir in Zukunft Schutzverordnungen mit Augenmaß, weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus!“
Auch Daniel Hagemeier und auch sein Kollege Markus Höner warnten davor, den aufgrund der hohen Inzidenzen auf den 2. April verschobenen inoffiziellen „Freedom-Day“ zu feiern und die Pandemie ad acta zu legen: „Es ist dringend geboten, an der Maskenpflicht zumindest für einige Bereiche des öffentlichen Lebens festzuhalten. Und auch an der Impfquote muss noch gearbeitet werden. Wir versuchen natürlich die Interessen beider Seiten zu berücksichtigen – die der Geimpften und die der Ungeimpften. Aber das ist nicht einfach, wenn alle sich eine Rückkehr zur Normalität wünschen.“
Markus Höner, selbst Landwirt und Landtagskandidat für den Südkreis des Kreises Warendorf, fragte insbesondere danach, wie die DEULA denn ihren Unterricht unter Corona-Bedingungen aufrechterhalten habe. Die überbetriebliche Ausbildung in der Landwirtschaft sei ja schwerlich im Homeschooling umsetzbar. „Die Themen Landwirtschaft und Energie liegen mir naturgemäß sehr am Herzen. Sie werden in Zukunft eine immer größere Rolle in der politischen Arbeit spielen. Der Krieg in der Ukraine und die extremen Düngerpreise, die niedrigen Schweinepreise, die Probleme der Welternährung werden die Arbeit der Landwirte in Deutschland extrem beeinflussen. Wir brauchen also topausgebildete Fachleute, die sich diesen Herausforderungen stellen können!“
Die DEULA habe aufgrund ihres ausgefeilten Hygienekonzepts in der Pandemie nur zweimal einen Lockdown überstehen müssen und während dieser Zeit in einigen Fachbereichen Online-Unterricht angeboten und sogar erfolgreich durchgeführt, entgegnete ihm Björn Plaas. Mit den Schutzmaßnahmen habe man durch umfangreiche Testungen die positiven Fälle frühzeitig entdeckt und durch die konsequenten Hygieneregeln eine Ausbreitung verhindert. So sei die DEULA bis dato von keinem massiven Corona-Ausbruch betroffen gewesen. Noch immer gebe es Online-Kurse, in denen der Theorieanteil hoch sei, etwa bei Normen zur Spielplatzsicherheit oder beim Thema Pflanzenschutz. „Online-Unterricht ist ein wichtiger Bestandteil des Lernens geworden und wird es bleiben. Aber nicht jeder lernt damit gleich gut und nicht jeder Inhalt lässt sich online vermitteln. Unsere Praxisbezogenheit wird auch in Zukunft der wichtigste Erfolgsfaktor für unseren Unterricht bleiben. Das Gute an der radikalen Umsetzung der Digitalisierung durch Corona ist, dass eben auch Grenzen klar geworden sind und der echte Wert der bestehenden Konzepte sozusagen wiederentdeckt wird. Unser Motto ist und bleibt `Lernen und Erleben´ – und das ergänzen wir seit Jahrzehnten bereits um die wertvollen digitalen Elemente!“
v.l.n.r.: Rudi Horstmann, stellv. Schulleiter; Markus Höner, Landtagskandidat der CDU; Angela Buhne, stellv. Schulleiterin; Daniel Hagemeier, MdL CDU; Andrea Roscher, DEULA Geschäftsleitung; Björn Plaas, DEULA Geschäftsführer
Foto: DEULA