Wie wertvoll bei Unfällen und anderen Krisensituationen die gute Zusammenarbeit von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei mit der Notfallseelsorge im Kreis Warendorf ist, das machten die Fachleute aus diesen Bereichen deutlich. Bei einem Gespräch mit Landrat Dr. Olaf Gericke im Kreishaus ging es um die aktuelle Situation der Notfallseelsorge sowie um Erfahrungen im zurückliegenden Jahr.
Das System der Notfallseelsorge wurde 2002 im Kreis Warendorf eingerichtet und steht unter der Schirmherrschaft des Landrats, „Für Ihren schwierigen Einsatz im Dienste der Menschen danke ich Ihnen herzlich. Ihre Arbeit genießt eine hohe Akzeptanz. Das zeigt die hohe Zahl der Einsätze“, sagte Dr. Gericke. Dabei wies der Landrat darauf hin, dass sich hinter jedem Einsatz großes Leid für die betroffenen Menschen verberge. Umso wichtiger sei es, den Menschen in Notsituationen seelischen Halt zu geben. „Und diese Aufgabe erfüllt die Notfallseelsorge auf vorbildliche Weise.“
Mit 115 Einsätzen 2018 ging die Zahl der Einsätze gegenüber dem Rekordjahr 2017, in dem die Notfallseelsorger 152 Mal von den Leitstellen der Polizei oder der Feuerwehr gerufen wurden, erfreulicherweise wieder auf Normalmaß zurück. Das berichtete Pfarrerin Alexandra Hippchen vom Leitungskreis der Notfallseelsorge, die auch evangelische Koordinatorin der Notfallseelsorge für das Münsterland ist. Neben weiteren Vertretern des Leitungskreises nahmen u.a. Polizeidirektorin Katja Kruse sowie Kreisordnungsdezernentin des Kreises, Petra Schreier, und Kreisbrandmeister Heinz-Jürgen Gottmann an dem Erfahrungsaustausch teil.
Rund 30 Seelsorgerinnen und Seelsorger der evangelischen und katholischen Kirche sowie aus dem Bereich der Freikirchen gehören zum Team und sind über eine Rufbereitschaft rund um die Uhr zu erreichen. Sie begleiten Menschen, die sich in einer akuten seelischen Notlage befinden.
Die Einsätze der Notfallseelsorge im Kreis waren über das ganze Kreisgebiet verteilt – und die Anlässe waren wieder sehr unterschiedlich – wie die Amokfahrt im April 2018 in Münster. Auch ein fünfköpfiges Notfallseelsorge-Team aus dem Kreis Warendorf wurde als Verstärkung in den Einsatz eingebunden. Todesfälle bzw. schwere Erkrankungen standen mit 45 Prozent an der Spitze (2017: 38 %). Bei 19 Prozent der Einsätze (2017: 23 %) wurden die Notfallseelsorger zu Verkehrsunfällen oder anderen Unfällen gerufen. Bei ebenfalls 19 Prozent (2017: 17) ging es darum, eine Todesnachricht zu überbringen. Nach Suiziden waren 14 Prozent der Einsätze der Notfallseelsorger in (2017: 15) erforderlich.
Der Leitungskreis der Notfallseelsorge im Kreis Warendorf berichtete im Kreishaus über das Einsatzgeschehen 2018, im Bild v.l: Ralf Holtstiege (Leiter Kreisordnungsamt), Polizeidirektorin Katja Kruse, Pfarrer Frank Vortmeyer (Ostbevern), Kreisordnungsdezernentin Petra Schreier, Jens Holtkötter (Rettungsleitstelle Kreis), Landrat Dr. Olaf Gericke, Pfarrer i.R. Friedrich Vogelpohl (Beckum), Pfarrerin Alexandra Hippchen (Münster), Pfarrer Thomas Linsen (Beckum), Michael Spanke (Geschäftsführer Kreisdekanat Warendorf), Kreisbrandmeister Heinz-Jürgen Gottmann, Diakon Martin Kofoth (Freckenhorst) und Michael Frerich (Kreisordnungsamt) – Foto: Kreis Warendorf