Am dritten Wochenende im Mai wird die Emsstadt Warendorf zum Anziehungspunkt in der Region. Warendorf ist Gastgeberin der 36. Westfälischen Hansetage am 18. und 19. Mai. Zahlreiche Besucher aus den umliegenden Kreisen, dem Münsterland, Westfalen, Niedersachsen und den Niederlanden werden erwartet. „Handel und Wandel“ ist das bestimmende Motto der Hansetage in Warendorf. Neben Unterhaltung auf drei Bühnen erwarten die Gäste eine Gewerbeschau, ein mittelalterlicher Stadtmarkt, Ausstellungen zur Hansezeit, Stadt- und Kostümführungen sowie ein großer Hansemarkt und ein Hafenfest.
Warendorf und die Hanse
Warendorf. Hansestadt Warendorf – wer die münsterländische Emsstadt bislang eher als „Stadt des Pferdes“ kannte, wird sich vielleicht über den Zusatz „Hansestadt“ wundern. Bereits im Mittelalter wurden aus der westfälischen Hansestadt Erzeugnisse in Richtung Nord- und Ostseeküste auf den Weg gebracht. Wichtigstes Handelsgut waren Textilien und später das Warendorfer Leinen, das in zahlreichen Hauswebereien gefertigt und auf den Emswiesen gebleicht wurde.
Als Teil der Binnenhanse Beistadt von Münster und Sprecherin des Westfälischen Dreingaus stand Warendorf im engen Austausch mit den anderen Hansestädten Westfalens. So überrascht es nicht, dass Warendorf sich 1983 der Neugründung des Westfälischen Hansebunds angeschlossen hat. Die seitdem wieder regelmäßig stattfindenden Hansetage dienen dem Austausch und der Begegnung zwischen den Hansestädten. Eingebettet in einen Hansemarkt und begleitende Feste sind sie regelmäßig Anziehungspunkt und Veranstaltungshighlight im Jahreskalender der gastgebenden Hansestadt.
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Aktionen und Ausstellungen zum Hansetag in Warendorf
„Handel und Wandel“ lautet das Motto des Hansetags am 18. und 19. Mai in Warendorf. Anschaulich wird das mittelalterliche Markttreiben der Hansezeit in der historischen Altstadt dargestellt, während auf der „Linnenwiese“ die Gewerbeschau „Warendorfer Maiwoche“ ihre Zelte aufschlägt. Was den mittelalterlichen Hansekaufmann vom global agierenden Händler der Gegenwart unterscheidet, zeigt die Ausstellung „Der ehrbare Kaufmann – Waren, Wege, Währungen“ im historischen Rathaus. Die Wege, die westfälische Kaufleute genommen haben, sind ebenso Thema wie die vielfältigen Waren, die in Warendorf gehandelt wurden. Zum 36. Westfälischen Hansetag legt das Dezentrale Stadtmuseum Warendorf dabei seinen Fokus auf die Verhältnisse in Warendorf in der Zeit der Hanse. Neben den Inszenierungen sind die Räumlichkeiten das Besondere der Ausstellung. Die neuesten Untersuchungen zur Baugeschichte des Rathauses, wie auch die Erkenntnisse über die Schiffbarkeit der Ems werden eindrucksvoll dargestellt. Das historische Marktpflaster, das während der archäologischen Grabungen bei der Neugestaltung des Marktplatzes 2017 gefunden wurde, kann betreten werden. Welche Bedeutung die aus Warendorf stammende Lübecker Familie de Warendorp hatte, wird im vorletzten Raum deutlich. Den Abschluss bildet ein Münzkabinett, in dem neben historischen Handelsmünzen auch das Taschenwerk der Stadt Warendorf aus dem Jahre 1690. Dieses kehrt in das Haus zurück, in dem es vor 329 Jahren benutzt wurde. Unterstützt wird die Präsentation durch die Stiftungen der Sparkasse Münsterland Ost.
Das Westpreußische Landesmuseum zeigt die Sonderausstellung „Fern und doch so nah. Westfalen und die Preußen in der Hanse“. Die Ausstellung widmet sich den Beziehungen zwischen der Westfälischen Hanse und den preußischen Hansestädten Kulm, Thorn, Elbing, Danzig, Braunsberg und Königsberg. Originale Objekte, interessante Grafiken sowie Schiffs- und Architekturmodelle informieren anschaulich über Hansestädte, Kaufleute und Piraten.
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Was erwartet die Besucher?
Unterhaltung, Information und westfälische Lebensart stehen im Zentrum der beiden Hansetage (18. und 19. Mai) in Warendorf. Am „Emskolk“ – der Stelle des historisch belegten früheren Emshafens in Warendorf – wird zum 1. Warendorfer Hafenfest geladen. Am Samstag und Sonntag sorgt an dieser Stelle ein Treffen verschiedener Shanty-Chöre und -gruppen für eine maritim-hansische Atmosphäre. Die Shanty-Chöre aus Münster, Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Herford und Warendorf bestreiten das Programm am Samstag, während die Anchor-Aweigh-Boys und der Shanty-Chor Wesel am Sonntag für Hafenstimmung sorgen. Kleine Matrosen kommen in der Kadettenschule auf ihre Kosten. Am Samstagabend bietet die Band Celtic Voyager irische Klänge und mittelalterliche Melodien aus dem 16. Jahrhundert. Im Anschluss entert das „Freibeuterpack“ mit Musik und Feuershow die Hafenbühne. Eine kunstvolle Illumination am Emskolk erinnert am Samstag ab Einbruch der Dunkelheit an den historischen Emshafen in der Hansezeit. Die Piraten-Taverne Tortuga Inn ist mit ihrer Schiffsform ein echter „Hingucker“ auf dem Hafenfest.
Wer sich auf eine hansische Zeitreise begeben möchte, ist in der historischen Altstadt herzlich willkommen. Kostümführungen nehmen die Interessierten mit auf einen Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt. Kaufmann und Ratsherr Hudepohl lässt ratsuchende Bürger ihre Anliegen vortragen. Die Teilnehmer erfahren Wissenswertes über die Hansezeit und werden gleichzeitig Zeugen eines dramatischen Kriminalfalls. Auf dem Weg geht es durch den Mittelaltermarkt vom Kirchplatz über den Schweinemarkt bis zur Molkenstraße. Dabei begegnen die Besucher Tuchhändlern, Münzprägern und Bierbrauern. Der Rundgang führt am Samstag und Sonntag, jeweils 12.30 Uhr und 15.30 Uhr ab dem Historischen Rathaus an zehn Stationen vorbei, die während der Hansezeit eine besondere Rolle in Warendorf gespielt haben.
Auf der Mittelalterbühne machen „Des Wahnsinns Fette Beute“ und das Freibeuterpack Programm zum Hansetag. Die Kadettenschule vom Freibeuterpack und ein mittelalterliches Improtheater richtet sich besonders an Kinder. Der Schweinemarkt macht seinem Namen alle Ehre, denn ein Schweinebräter und eine Taverne sorgen an dieser Stelle für mittelalterliche Verköstigung. Der Platz zwischen Molken- und Klosterstraße bietet sich für einen Besuch bei den Tuchhändlern oder für eine Pause an der „Rattenkogge“ an. Bogenschießen „á la“ Robin Hood lernen kleine und große Mittelalterfreunde im Garten des Museumsgebäudes an der Klosterstraße 7 bei den Anion-Bogenschützen aus Einen-Müssingen.
Auch auf der Hauptbühne am Historischen Marktplatz wird an beiden Hansetagen viel geboten. Offizielle Programmpunkte, wie die feierliche Eröffnung am Samstag und ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntagmorgen, wechseln sich mit Auftritten von Chören, Tanz- und Musikgruppen aus nah und fern ab. Mit dabei sind der Freckenhorster Kinder- und Jugendchor, der Berittene Fanfarenzug, die Stadtkapelle Warendorf, die Münsteraner Band Easy Cover und die Ahlener Band Timeless.
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Der touristische Hansemarkt
Über ihre touristischen Angebote informieren die Westfälischen Hansestädte am Samstag und Sonntag auf dem Hansemarkt, der entlang des „Lohwalls“ und der Straße „Zwischen den Emsbrücken“ stattfindet. Etwa 40 Hansestädte stellen sich den Fragen der Gäste und weisen auf Reisemöglichkeiten, Veranstaltungen und Besuchsziele ihrer Region hin. Weiter geht es über die Emsstraße, wo es schon die ersten „hansischen Genüsse“ zu entdecken gibt. So präsentiert Bäckermeister Josef Dreischulte ein Warendorfer Hanse-Brot aus Buchweizen- und Dinkelmehl.
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Verkaufsoffener Hanse-Sonntag
Wer auch die Angebote des Warendorfer Einzelhandels nutzen möchte, bekommt zusätzlich am verkaufsoffenen Hanse-Sonntag (19. Mai) die Möglichkeit zum Einkaufbummel in Warendorfs Innenstadt. Von 13.00 – 18.00 Uhr öffnen zahlreiche Geschäfte in der Altstadt und laden zum Stöbern und Shoppen ein. Für die Pause zwischendurch bieten sich die zahlreichen Straßencafés und die Außengastronomie auf dem historischen Marktplatz an.
Alle Informationen, auch zur Anreise und Parkmöglichkeiten sowie das ausführliche Programm zum Hansetag befinden sich auf www.warendorf.de/hansetag.
Fotos: Stadt Warendorf