Simulator macht praktischen Unterricht sicherer und umweltfreundlicher
Das DEULA-Motto „Lernen und Erleben“ hat mitunter seine Schattenseiten, jedenfalls dann, wenn beim Unterricht an echten Maschinen eine Menge Lärm und Abgase entstehen, und zudem eine Menge Diesel verbraucht wird. Wie aber will man den Umgang mit Anbaugeräten wie Feldspritzen und Düngerstreuern unterrichten, wenn man nicht gleichzeitig einen funktionsbereiten Schlepper davor laufen lassen will? Die Mitarbeiter des Fachbereichs Landwirtschaft der DEULA Westfalen-Lippe haben sich da etwas ausgedacht! In dem Warendorfer Bildungszentrum haben durch Mitarbeiter eingebrachte Innovationen eine lange Tradition – sowohl in der Technik, wie auch in der Didaktik.
Bisher war für den Unterricht an den Anbaugeräten stets die hydraulische Kraft eines Traktors notwendig, um die Funktion des jeweiligen Gerätes demonstrieren zu können. Unnötig, wenn man doch nur die Dreipunkt-Hydraulik am Heck des Traktors benötigt! „Ich habe mir mein halbes Leben die Stimme ruiniert, weil ich ständig gegen den Motorenlärm anschreien musste“, erklärt der inzwischen pensionierte DEULA-Lehrer Ludger Dierks. Er und seine Kollegen Gerd Bergmann, Alfons Evermann und Hermann Brunken hatten jetzt die passende Idee „Der Plan war, den Trecker auf das für unsere Zwecke Wesentliche zu reduzieren, also den Hydraulik-Antrieb des Treckers durch eine leise und umweltfreundliche elektrische Hydraulikpumpe zu ersetzen. Aber das konnten wir alleine nicht stemmen, dafür brauchten wir Unterstützung.“ Gut, dass die DEULA über die die richtigen Kontakte verfügt! Von DEULA-Lehrer Gerd Bergmann angesprochen, erklärte sich die Ausbildungswerkstatt des international agierenden Unternehmens Haver & Boecker OHG aus Oelde bereit, einen soliden Prototyp zu konstruieren: Eine voll funktionsfähige Dreipunkt-Hydraulik auf einem rollbaren Chassis sollte es sein, stabil genug, um auch die schwersten Anbaugeräte aufzunehmen und per Zapfwelle anzutreiben. Der Harsewinkler Landtechnik-Konzern CLAAS, seit Jahrzehnten schon großzügiger Unterstützer einer guten Ausbildung im Warendorfer Bildungszentrum, steuerte die Anbauteile der Dreipunkt-Hydraulik bei. Und die schwäbischen Spezialisten der Firma WEBER-HYDRAULIK stifteten die passenden Hydraulikaggregate, stark genug, um sowohl die Zapfwelle als auch die Hubzylinder in Bewegung zu setzen. Jetzt musste „Hydraulik-Papst“ Ludger Dierks nur noch genial alle Teile funktionsfähig verbinden, und fertig war der – DEULA-intern HUBI-1 genannte – „Traktor-Dreipunkt-Kraftheber-Simulator“. „So etwas gibt es nicht von der Stange!“, erklärt DEULA-Geschäftsführer Björn Plaas begeistert. „So ein Modell ist nur dank der Mithilfe unserer Partner aus der Industrie darstellbar. Für den Unterricht ist dieses Modell eine echte Bereicherung!“ Und eine Erleichterung für Nase und Ohren. Darum sollen demnächst zwei weitere Simulatoren folgen. Wer weiß? Vielleicht wird die nächste Ausbaustufe dann auch schon ISObus-Technologie darstellen können? Fachbereichsleiter Hermann Brunken plant jedenfalls schon mal die nächsten beiden Simulatoren: „Die `Hubis´ machen den Unterricht deutlich effizienter für alle Beteiligten. Abgesehen davon, dass wir die Arbeitssicherheit erhöhen und die Ressourcen schonen, können wir den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig die Funktionsweise der Anbaugeräte und die Funktion der Schlepper-Hydraulik demonstrieren! Und dabei können sie von allen Seiten zusehen, ohne dass ihnen ein Trecker im Weg ist. Da wäre es nur konsequent, auch die elektronische Steuerung dieser Anbaugeräte zu simulieren. HUBI 1 passt genau in unser modernisiertes Ausbildungskonzept mit unseren E-Learning-Angeboten und unserem klassischen `Lernen und Erleben´- Konzept. Und die Schlepper können derweil in anderen Unterrichtseinheiten eingesetzt werden. Das vergrößert unsere Möglichkeiten beträchtlich!“