Eine zwanzigköpfige Gruppe der Oberstufe besucht die Austauschschule des Mariengymnasiums Warendorf in Pesaro.
März war es geworden, die dritte Woche, bis die Gruppe begriff, dass es endlich nach Italien zu den Austauschschülerinnen gehen sollte. Streiks an den deutschen Flughäfen wollten sie beinahe davon abhalten. 40 Flüge vom Düsseldorfer Airport wurden am Freitag, dem 17. März 2023, gestrichen. Aber 14 Flüge starteten, darunter ihr Flieger am Gate A 63, und die Austauschgruppe des Mariengymnasiums Warendorf erreichte in der Nacht zum Wochenende sicher den Aeroporto di Bologna und ihren Zielort Pesaro, der ungefähr eineinhalb Autostunden entfernt in südöstlicher Richtung an der adriatischen Küste liegt. Herzlich wurden sie in Empfang genommen. „Die Italiener ließen uns sofort ihre Gastfreundschaft spüren!“, hieß es später vonseiten der Gruppe.
An italienischen Gymnasien ist es üblich, am Samstag zur Schule zu gehen. Und so redete am Samstag Roberto Lisotti, der Schuldirektor des Liceo „Mamiani“ Pesaro, in einer kleinen Ansprache zu den Gästen, um sie mit der großen Schule, ihrem ausgewiesenen Sprachenprofil, und den beiden, von italienischer Seite für den Austausch verantwortlichen Deutschlehrern Elisabetta Pambieri und Marco Bartolucci bekannt zu machen. Anschließend gab es eine Stadtführung für beide Nationen. „Unser erstes Highlight war die Eisdiele am Meer!“, erinnerten sich einige Gäste.
Sabine Schwedhelm und Peter Behrens, die den Austausch vonseiten des Mariengymnasiums organisierten, hatten dagegen vermutlich ihr stärkstes Erlebnis am Montag der Woche. An diesem Tag wurde nämlich, zum einen, die Karnevalsfabrik in Fano mit ihren vielen Attraktionen besucht. Der Karneval existiert in dieser Stadt, an der Adriaküste südöstlich von Pesaro gelegen, seit 1347. Bekannt war innerhalb der Gruppe bereits, dass Italienischlehrerin Sabine Schwedhelm in ihrem Element ist, wenn es um den Karneval geht. Schwach wurde sie daher in Fano, als ihr in der Fabbrica del Carnevale die bis unter die Hallendecken ragenden Aufbauten der keinen Vergleich scheuenden Karnevalswagen gezeigt wurden. Vor allem die Nachbildung des italienischen Nationaldichters Dante Alighieri sollte es ihr antun. „Il mio preferito, mein Favorit!“, lächelte sie. Peter Behrens hatte, zum anderen, einen Auftritt im italienischen Fernsehen, nachdem er in den Straßen von Fano von Rai 3 um ein Interview gebeten worden war.
Am Mittwoch besuchten die Warendorfer Bologna, die älteste Universitätsstadt Europas. „In Bologna haben wir natürlich auch Bolognese gegessen“, sagten die Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums, „doch nicht mit Spaghetti“. Das Fleischgericht Ragù alla Bolognese wird in seiner Heimat mit Tagliatelle serviert. Am Donnerstag ging es in die Renaissance-Stadt Urbino, das Weltkulturerbe, die Geburtsstadt Raffaels, und am Freitag hieß es dann, nach vielen weiteren Unternehmungen, Abschied von Pesaro und den Gastfamilien zu nehmen. Es wurde ein Abschied mit Tränen, wie die Jugendlichen verrieten: „Obwohl wir uns schon darauf freuten, bald den Austauschpartnern Warendorf zu zeigen, sind bei unserem Abschied einige Tränen geflossen. Dass man innerhalb einer Woche so eng zusammenwachsen kann, hätte niemand von uns gedacht.“ Der Gegenbesuch am Mariengymnasium Warendorf soll direkt nach den Osterferien erfolgen.
Von Gerold Paul
Foto: MGW