Eyjafjallajökull und Corona in den Jubiläumsjahren der Warendorfer Malteser

Eyjafjallajökull – Ein unaussprechlicher Name eines Vulkanes, dessen Asche im Jahr 2010 den Flugverkehr viele Tage lahm legte. Sicherlich kann sich der ein oder andere noch an dieses besondere Ereignis erinnern. Bei den Helferinnen und Helfer der Warendorfer Malteser ist das Jahr 2010 aber nicht nur wegen des Vulkanausbruchs in Erinnerung, sondern besonders wegen des Jubiläums des Warendorfer Stadtverbandes. Dieser feierte das ganze Jahr mit verschiedenen Aktivitäten sein 50jähriges Bestehen. Ein Höhepunkt war der Tag der offenen Tür im September 2010.

In diesem Jahr feiern die Warendorfer Malteser nun ihr 60jähriges Bestehen. Mit einem Tag der offenen Tür am 13.06.2020 wollten die Warendorfer Malteser mit der Bevölkerung dieses Jubiläum feiern. Leider brachte die derzeitige Corona-Situation die Arbeit der Warendorfer Malteser fast zum Erliegen. Und mit diesem Virus müssen alle noch einige Zeit leben, während sich der Vulkanausbruch schnell wieder gelegt hatte. In den letzten zehn Jahren hat sich bei der Malteserarbeit einiges getan. So wurde Anfang 2011 die Jugend-SEG (SEG = Schnell-Einsatz-Gruppe) gegründet. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren wurden durch die Gruppenleiter an die Arbeit im Erwachsenenverband herangeführt. So standen die malteserspezifische Arbeit sowie das Kennenlernen der Fahrzeuge und das entsprechende Material auf dem Lehrplan während der Gruppenstunden. Das Erlernte wurde direkt bei einer 24-Stunden-Übung im Sommer mit Unterstützung der erwachsenen Helfer angewendet. Zwischenzeitlich haben die Jugendlichen alle eine rettungsdienstliche Ausbildung absolviert und sind in den Erwachsenenverband gewechselt. Sie sind dort im Sanitätsdienst, in der Spitzenabdeckung und auch bei Großschadenslagen eingesetzt. 2012 nahmen die Warendorfer Malteser weitere neue Dienste auf. Am 01. März 2012 startete der Mobile Einkaufswagen, am 06. März der Klön-Mittagstisch und am 13. März der Friedhofsfahrdienst. Beim Mobilen Einkaufswagen fahren die Helferinnen und Helfer mit den angemeldeten Teilnehmern wöchentlich zum Marktkauf zum Einkaufen. Dabei unterstützen die Helfer die Teilnehmer, da diese sonst keine Möglichkeit haben, größere Einkäufe zu erledigen. Nach dem Einkauf kommt die Geselligkeit beim gemeinsamen Kaffeetrinken natürlich auch nicht zu kurz. Einmal im Monat bieten die Helfer auch den Friedhofsfahrdienst zum Warendorfer Friedhof an. Hier werden die Teilnehmer zum Grab der Verstorbenen begleitet. Immer wieder gut besucht ist der 14tägige Klön-Mittagstisch im Malteser Haus. Ältere Menschen haben hier die Gelegenheit, ein leckeres Essen zu genießen und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Marlies Nünning bietet immer abwechslungsreiches saisonales Essen aus der Region an. In den letzten Jahren wurde zu diesem Termin auch der Fahrdienst aufgenommen, da die Teilnehmer älter wurden und nicht die Möglichkeit hatten, selbständig zu kommen. Selbst Karl Prinz zu Löwenstein nahm als Vorsitzender der Geschäftsführung des Malteser Hilfsdienst e. V. 2012 am Klön-Mittagstisch teil. Viele Stammgäste genießen diese sozialen Dienste der Warendorfer Malteser, die aufgrund der Corona-Krise leider eingestellt werden mussten. Nicht nur mit diesen neuen Diensten haben die Warendorfer Malteser ihren Dienst am Nächsten gemäß ihrem Leitspruch „Wahrung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ geleistet. So wurden im Bereich Ausbildung jedes Jahr viele Teilnehmer in Erste-Hilfe ausgebildet und auch weitere Kurse für Betriebshelfer oder Kindernotfälle wurden angeboten. Die Helferinnen und Helfer der SEG (Schnell-Einsatz-Gruppe) waren immer wieder im Einsatz, sei es bei vielen Sanitätsdiensten, bei Veranstaltungen in der näheren Umgebung oder auch bei Katholikentagen, zuletzt in Münster 2018. Durch vierzehntätige Ausbildungsabende und praktische Übungen halten sich die Helferinnen und Helfer fit, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Seit vielen Jahren unterziehen die Warendorfer Malteser sich durch externe Prüfer einem Audit. Zunächst im Bereich Rückholdienst, später dann für die Bereiche Rettungsdienst und Sanitätsdienst. Bei diesen Audits stehen immer die Einsatzfahrzeuge sowie die Bereiche Logistik und Koordination auf dem Plan. Ein besonderes Augenmerk wird bei der Prüfung auf die Schwerpunkte Hygiene, Arzneimittel, Medizinprodukte und Arbeitsschutz gelegt. Aber auch Bereiche wie Datenschutz, Aus- und Fortbildung der Helfer sowie Beschaffenheit der Einsatzfahrzeuge wurde durch die Auditoren in Augenschein genommen. Diese Audits – das letzte in 2019 – wurden immer bestanden. Aufgrund dieser Qualität unterstützen die Malteser seit 2014 den Rettungsdienst des Kreises Warendorf im Rahmen der Spitzenabdeckung immer wieder mit einem KTW (Krankentransportwagen) und einem RTW (Rettungstransportwagen). Der Bereich Gebrauchtkleider läuft ebenfalls mit Erfolg weiter. Seit einigen Jahren fand im März immer eine Straßensammlung, an der sich viele Helferinnen und Helfer aus anderen Gruppen beteiligten, statt. In diesem Jahr fiel diese leider der Corona-Krise zum Opfer. Aber die Leerung der vielen Sammelcontainer geht unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes weiter. Ein Einschnitt in der Arbeit der Warendorfer Malteser war die Übernahme des erfolgreichen Hausnotrufbereiches in das Hauptamt der Malteser. Verbunden mit dieser Übernahme war der Rücktritt des Stadtbeauftragten Michael Rehers im Oktober 2017. Über ein Jahr war diese Stelle vakant. Viele Gespräche wurden geführt bis Ende April Dirk Ohlmeyer als neuer Stadtbeauftragter durch Dr. rer. pol. Andreas Graf von Ballestrem, Vorstandsmitglied und Finanzkurator des Malteser Hilfsdienstes der Diözese Münster die Berufungsurkunde erhielt. Dirk Ohlmeyer ist seit 1984 bei den Warendorfer Maltesern aktiv und kennt die vielen Bereiche, in denen die Helfer aktiv sind.

Nach dem Erfolg mit der ersten Jugend-SEG starteten die Malteser Ende 2018 einen weiteren Aufruf. Auch hier haben sich einige Jugendliche gemeldet, die nun durch die Gruppenleiter in die Arbeit im Erwachsenenverband eingearbeitet werden. Die weitere Jugendarbeit wurde mit der Gründung einer neuen Jugendgruppe in 2015 weitergeführt. Ihre durchweg erfolgreiche Arbeit wollten die Warendorfer Malteser gemeinsam mit der Bevölkerung feiern, doch dann legte die Corona-Krise die Arbeit seit Mitte März lahm. Es konnten keine Ausbildungen sowie keine Präsenzveranstaltungen mehr im Malteser Haus stattfinden. Die Fortbildung der Helferinnen und Helfer der SEG erfolgte nun per Video, die Leerung der Gebrauchtkleidercontainer wurde umstrukturiert – aber sonst wurde alles heruntergefahren. Der jährliche Hilfstransport zu Ostern nach Rumänien wie auch die Krankenwallfahrt nach Telgte im Juni fielen aus. Seit Anfang Juni darf die Ausbildung in Erste-Hilfe für Führerscheinbewerber unter Beachtung vieler Hygienemaßnahmen wieder stattfinden. Wann die weiteren Dienste im Jubiläumsjahr wieder starten können, ist zurzeit noch nicht absehbar. 60 Jahre Malteser – ein besonderes Jubiläum in einem außergewöhnlichen Jahr.

Unsere Fotos zeigen:

24-Stunden-Übung der Jugend-SEG an der Affhüppen-Kapelle

Audit

neuer Stadtbeauftragter – Dirk Ohlmeyer

Steinmeier beim Katholikentag in Münster (hinten links Freddy Wiening von den Warendorfer Maltesern

Straßensammlung

Klön-Mittagstisch – traditionell gibt es Struwen in der Karwoche, leider nicht in 2020

Foto: Malteser