Ganz weit weg vom deutschen Alltag: Irmgard Terhorst und Sandra Ravensberg besuchen ihre Patenkinder in Nepal

Sie werden den Dschungel kennenlernen und den gefährlichsten Flughafen der Welt. In ihrem Gepäck haben sie Antibiotika und Tabletten gegen Durchfall, aber auch 90 Briefe.

Denn Irmgard Terhorst und Sandra Ravensberg fliegen nicht wegen des großen Abenteuers. Sie fliegen um ihre Patenkinder kennenzulernen und fungieren nebenbei sozusagen auch noch als Postboten.

Die Reise geht nach Nepal, wo der zwölfjährige Roman und die zehnjährige Kuschi sicher schon ganz aufgeregt auf ihre Patinnen warten. Ihre Patinnen, die zugleich auch ihre Sponsoren sind. Denn beide Kinder sind so arm, wie die meisten anderen Kinder in Nepal auch.

Roman lebte im Dschungel, mit seinen Leuten, als ethnische Minderheit, abseits der ohnehin schon armen nepalesischen Gesellschaft, erläutert Monika Lucht, die im Rahmen ihres Einsatzes für nepalesische Kinder in der Region mindestens so bekannt ist, wie die Bürgermeister. Unermüdlich sammelt sie Spenden und es gibt kaum einen Trödelmarkt, wo sie nicht Waren gegen Spende für diesen Zweck an die Leute bringt.

Dieses Mal darf sie aus gesundheitlichen Gründen nicht fliegen, und auch ihr Mann Jürgen musste die Tour absagen. Stattdessen klären sie jetzt die beiden genannten Patinnen darüber auf, was sie in Nepal erwarten wird.

Zum einen eben Roman, dessen Opa von einem Nashorn getötet worden war und der mit viel Glück in die finanzielle Obhut der Nepalhilfe kam. Mit 25 Euro monatlich unterstützen die Pateneltern die Kinder, wobei das Geld nicht an die Kinder selbst, sondern an die Schule geht, in der sie unterrichtet und mit Essen versorgt werden. „Das Monatseinkommen einer nepalesischen Familie liegt bei rund 70 Euro – in guten Zeiten“, verdeutlicht Monika Lucht. Aber Corona und jüngste Naturkatastrophen in Nepal waren eben keine „guten Zeiten“. Um so prekärer ist die Lage der Familien. „Vor den Schulen stehen die Kinder Schlange, um hineinzudürfen“, sagt Jürgen Lucht. Doch sie dürfen nicht, weil sie die 25 Euro Schulgeld nicht aufbringen können. Wer es schafft, die Uniform anziehen zu dürfen, zählt zu den Glücklichen. „Die Uniform ist ein kleines Heiligtum, das von mehreren Kindern nacheinander getragen wird“, beschreibt Frau Lucht, die schon mehrfach – so wie alle Paten, Patinnen und Helfende der Nepalhilfe immer auf eigene Kosten – Kinder und dortige Helfende besucht hat.

Die Geschichte von Kuschi, deren Patenschaft Irmgard Terhorst 2018 übernommen hat, ist nicht so traurig wie die von Roman, der seit fünf Jahren Patensohn von Sandra Ravensberg ist. Ohne Patin wäre sie allerdings genau so traurig, wie die vieler nepalesischer Kinder die keine Paten finden, denn dann würde sie weder Lesen, noch Schreiben oder Rechnen lernen können. Es sind genau diese Fähigkeiten, die den Kindern den Weg bahnen, aus dem Elend herauszukommen, weil sie damit viel leichter einen besseren Beruf finden und dann selbst ihren Eltern, ihren Familien, ihrem Dorf oder ihrer Gemeinschaft helfen können. Die Übernahme einer Patenschaft ist nicht nur Hilfe für ein Kind. Sie ist, für den Preis eines Kinoabends zu zweit, immer auch Hilfe zur Selbsthilfe. Und sie ist für viele Paten sogar steuerlich absetzbar, kostet also umgerechnet oft nur Kino, ohne Popcorn und Getränke.

Auf Popcorn und Kino werden die beiden Patinnen ab dem 18. März für rund zwei Wochen verzichten. Ihre Eindrücke werden dabei sicherlich spannender als der beste 3D-Action Film. Für die Empfänger der Briefe, die sie mitnehmen, bedeuten diese mehr als jeder Oscar. Denn eine Nachricht vom Sponsor in der Fremde – viele Kinder wissen nicht einmal wo Deutschland liegt – zu bekommen, ist für sie ein wichtigeres Erlebnis als hierzulande Weihnachten, Ostern und Namenstag zusammen. Es bedeutet, dass jemand an sie denkt und für sie sorgt.

Die Reisenden, die sich beim Zwischenstopp in Doha noch mit weiteren aus der Nepalhilfe treffen und von dort gemeinsam weiter fliegen werden, werden sich mit eigenen Augen vom gut angelegten Geld überzeugen können. Nach ihrer Rückkehr werden sie den Lesern des Spökenkieker davon berichten.

Denn vielleicht finden sich, trotz der großen Not in der Ukraine und den Erdbebengebieten, wieder neue Patinnen und Paten, die mit monatlich 25 Euro ein Kind glücklich machen und ihm eine Zukunft schenken.

Weitere Infos unter www.kinderhilfe-nepal.de und bei Monika Lucht unter 02581/62592

Spendenkonto
IBAN DE24 7705 0000 0578 2114 01

Verwendungszweck: Lucht

Spendenquittungen können ausgestellt werden

Alle Briefe vor ihnen auf dem Tisch, sind für die Empfänger ein besonderes Erlebnis: Irmgard Terhorst, Monika Lucht und Sandra Ravensberg tun Gutes – und reden darüber!

Foto: Rieder