Keinen Anlass zur Entwarnung bei den Corona-Infektionen im Kreis sieht Landrat Dr. Olaf Gericke. „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 80 Prozent mehr Infizierte seit dem letzten Wochenende – dazu ein toter Mitbürger. Bitte halten Sie sich weiterhin an die Anweisungen und vermeiden sie persönliche Kontakte. Zuhause bleiben heißt Leben schützen. Halten Sie Kontakt untereinander, besonders zu älteren Menschen. Aber bitte per Telefon, Mail, SMS, WhatsApp, Video oder Brief“, appellierte der Landrat an die Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig bedankte er sich für das bislang beispielhafte Verhalten. „So schwierig und ungewohnt der Umgang mit dieser weltweiten Krise ist, so erfreulich ist die Hilfe und Solidarität vieler Menschen bei uns im Kreis Warendorf“, sagte er.
Ein zentrales Thema auch im Kreis Warendorf sind derzeit die Testmöglichkeiten. Deshalb soll voraussichtlich Ende nächster Woche in Telgte eine zweite zentrale Abstrichstelle im Kreis Warendorf ihren Betrieb aufnehmen. Die Station wird auf dem Gelände des Instituts der Feuerwehr NRW an der Galgheide eingerichtet. Ebenso wie an der bestehenden zentralen Abstrichstelle in Beckum können Patienten zur Corona-Diagnostik dort nur nach ärztlicher Voranmeldung getestet werden. Da die Labore landesweit stark ausgelastet sind, kann es bis zu 48 Stunden dauern, bis ein Ergebnis vorliegt.
Um möglichen Engpässen in der häuslichen Pflege zu begegnen, können in den Pflegeeinrichtungen im Kreis über 70 zusätzliche Plätze für den vorübergehenden Bedarf geschaffen werden. Zudem kann der Kreis, falls es erforderlich wird, kurzfristig eine zentrale Einrichtung für Pflegebedürftige schaffen, die betreut werden müssen.
Desinfektionsmittel sind derzeit an vielen Stellen Mangelware. „Um etwas unabhängiger von Lieferungen zu werden, haben wir deshalb jetzt beim Unternehmen Rottendorf Pharma in Ennigerloh die Produktion und Abfüllung von Desinfektionsmittel in Auftrag gegeben. Für die spontane Bereitschaft danke ich dem Unternehmen ausdrücklich“, sagte Landrat Dr. Olaf Gericke. So kann eine nachhaltige Versorgung insbesondere der Verwaltungen und des Rettungsdienstes gewährleistet werden.
Insbesondere Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen haben sich bereits an den Kreis gewandt und um Hilfe vor allem bei der Ausstattung mit Schutzausrüstung gebeten. Das Land hat jetzt angekündigt, die Kreise mit Schutzmaterialien für Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe zu beliefern. Vorrangig sind dabei Krankenhäuser zu beliefern sowie Einrichtungen, in denen bereits Coronavirus-Infektionen festgestellt wurden. Der Kreis fragt derzeit den Bedarf ab und wird die Verteilung koordinieren. Erste kleinere Lieferungen von Schutzmasken sind in dieser Woche eingetroffen. Auch Desinfektionsmittel will das Land zentral beschaffen und den Kreisen zur Verfügung stellen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass damit längst nicht alle gemeldeten Bedarfe gedeckt werden können. Arztpraxen sollen laut Erlass des Landes über die Kassenärztliche Vereinigung versorgt werden.