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Lesung mit Mechtild Borrmann am 15. Februar in der Buchhandlung Ebbeke

Das „Trümmerkind“ in Warendorf

Mechtild Borrmann liest bei Ebbeke

Familiengeschichte, Kriminalhandlung und zeitgeschichtlicher Hintergrund – in ihrem fein konstruierten und spannenden Roman verwebt Mechtild Borrmann die bis heute ungeklärten Trümmermorde in Hamburg aus dem Jahr 1947 in eine dramatische Geschichte. Diesen Roman stellt die Autorin am 15. Februar um 19.30 Uhr in der Buchhandlung W. Ebbeke vor.

Agnes Dietz und ihre Kinder, der 11jährige Hanno und seine kleine Schwester Wiebke, überleben die Bombenangriffe im Jahr 1943 in Hamburg nur knapp. Zusammengepfercht wohnen sie seither im Parterrezimmer ihres ansonsten ausgebombten Hauses. In den Jahren, die folgen, geht Agnes Steine klopfen, während Hanno in den Trümmern nach Altmetall und sonstigen brauchbaren Teilen sucht, die sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen lassen. In einem der Trümmerkeller entdeckt Hanno eine tote Frau, sagt jedoch nichts zu der auf der Straße mit dem Handkarren wartenden Wiebke. Sie hat einen herumirrenden, kleinen Jungen aufgesammelt. Er spricht kein einziges Wort, ist aber erstaunlich gut gekleidet. Die Kleidung hebt Agnes später in einem Karton auf: den Mantel aus gefilzter Wolle von bester Qualität, die Schuhe aus handgenähtem Leder und den kleinen Messingknopf mit der ziselierten Blüte. Diesen Knopf hat der Junge, den die Dietzens „Joost“ nennen, tagelang krampfhaft in seiner geballten Faust gehalten. Als sich auf ihre Vermisstenanzeigen niemand meldet, bleibt Joost bei den Dietzens und wächst in der Familie auf, wie ein eigenes Kind.

Jahre später nimmt Joosts Leben eine dramatische Wende. Er ist mittlerweile ein erfolgreicher Architekt. Als solcher erhält er eines Tages den Auftrag einen Gutshof in der Uckermark zu restaurieren. Hier auf dem Gut Anquist lernt er Anna Meerbaum kennen, eine Frau auf der verzweifelten Suche nach den Wurzeln ihrer Familie – und er kommt einem Verbrechen auf die Spur, das auf fatale Weise mit seiner eigenen Familiengeschichte verknüpft ist…

Grundlage für diesen Roman ist ein authentischer Kriminalfall. Es sind die sogenannten Trümmermorde, eine Mordserie aus dem Jahre 1947, die die Autorin Mechtild Borrmann recherchiert hat. Eine Mordserie, die nicht geklärt werden konnte und deren Opfer bis heute nicht identifiziert werden konnten. „Niemand weiß bis heute, wo sie herkamen. Ich hatte das Bedürfnis, ihnen eine Identität zu geben, wenn auch nur eine fiktive.“ So die Autorin zu den Beweggründen, diesen Roman zu schreiben.

Während der Schreibarbeiten hat Mechtild Borrmann mit vielen Zeitzeugen gesprochen. Sie hat Schauplätze besucht und in den alten Akten des Staatsarchivs in Hamburg recherchiert. Gerade auch über diese vorbereitenden Arbeiten des Schreibens wird sie an dem Lesungsabend in der Buchhandlung Ebbeke ausführlich berichten. Borrmanns Stärke ist die Recherche und ihre Beschreibungen von Bildern, Situationen und Stimmungen.

Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete, war sie u.a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Mit „Wer das Schweigen bricht“ schrieb sie einen Bestseller, der mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet wurde und wochenlang auf der KrimiZeit-Bestenliste zu finden war. Für den „Geiger“ wurde Mechtild Borrmann als erste deutsche Autorin mit dem renommierten französischen Publikumspreis „Grand Prix des Lectrices“ der Zeitschrift Elle ausgezeichnet. 2015 wurde sie mit „Die andere Hälfte der Hoffnung“ für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.

Karten für den diesen Autorenabend mit Mechtild Borrmann am Mittwoch den 15. Februar um 19.30 Uhr in der Buchhandlung W. Ebbeke sind zum Preis von 10,00 € pro Person erhältlich unter Tel.: 02581-93260 oder www.ebbeke.de oder in der Buchhandlung.