Der Jahreswechsel naht und mit ihm die Silvesternacht. Feiern, laute Musik, Böller und Raketen – all das gehört für die meisten Menschen dazu, wenn es darum geht, gut ins neue Jahr zu rutschen. Für unsere tierischen Mitbewohner bedeutet die Partynacht jedoch eine Menge Stress. Das Team von Betreut.de und Anna-Lena Baczynski, Mensch-Hund-Trainerin, haben Tipps zusammengetragen, die sich bei Tierhaltern bewährt haben – damit der Jahreswechsel auch für Hunde und Katzen entspannt wird.
Ruhe ausstrahlen
Hunde hören etwa viermal so gut wie Menschen, Katzen haben ein noch feineres Gehör. Die Tiere nehmen erhöhte Geräuschpegel und Silvesterlärm viel stärker wahr als ihre Besitzer. „Der optimale Lärmschutz beginnt in den eigenen vier Wänden“, sagt Anna-Lena Baczynksi. „Tierhalter sollten unbedingt die Fenster sowie Vorhänge und Rollos schließen, um Lärm und Blitzeffekte ein wenig einzudämmen.“ Grundsätzlich gilt: Wer ein Haustier hat, sollte sich rücksichtsvoll verhalten. Dazu gehört auch, als Tierbesitzer Feuerwerkskörper sehr bewusst zu nutzen und anzuzünden sowie auf effektreiche Silvesterspielereien innerhalb geschlossener Räume, also dem Haus oder der Wohnung, zu verzichten. Und für diejenigen, die es noch nicht wussten, ergänzt Baczynski: „Dagegen kann ein laufendes Radio oder Fernsehen dabei helfen, die Reize von außen zu mildern.“
Erkennen, wenn das Tier Angst hat
Zum Jahreswechsel kommen oft Freunde oder Familie zu Besuch. Es klingelt häufig an der Tür und die Besucher sorgen zuhause für mehr Bewegung und Lärm als es üblicherweise der Fall ist. Hinzu kommen die ungewohnten Reize von draußen: Feuerwerk, Raketen und Knaller. „Besitzer merken meist ganz schnell, wenn es ihren Tieren nicht gut geht und sie verängstigt sind“, sagt Anna-Lena Baczynski. „Hunde haben bei Angst geweitete Pupillen, hecheln stark, legen ihre Ohren an und laufen dann häufig unruhig umher. Oft lässt auch der Appetit nach.“ Wenn Katzen Angst haben, lässt ihr Spieltrieb nach und sie zeigen ein Abwehrverhalten gegenüber Artgenossen und Menschen. Wichtig findet Frau Baczynski vor allem, dass Hundehalter, deren Tiere sich verängstigt zeigen, in der Silvesternacht auf lange Spaziergänge zu späterer Stunde verzichten. Häufig möchten die Vierbeiner dann gar nicht nach draußen.
Frau Baczynski rät weiterhin: „In extremen Situationen ist es am besten, Normalität zu erzeugen und den Tieren damit Sicherheit zu geben. Dazu gehören zum Beispiel die Fütterung zu den gewohnten Zeiten sowie regelmäßige Streicheleinheiten.“ Eher kontraproduktiv ist dagegen, wenn man immer wieder auf den Hund einredet und ihn versucht, zu beruhigen. „Das kommt bei den Vierbeinern nicht gut an. Ihre Angst wird dadurch nur verstärkt.“ Gewohnte Nähe und Zuwendung tut Hunden gut und Herrchen wird somit zum Fels in der Brandung. Es gibt sogar Hunde, die es mögen, in kreisenden Bewegungen massiert zu werden, damit sich angespannte Muskelpartien lösen. Kleiner Geheimtipp der Hundeexpertin: „Lavendel hat eine entspannende Wirkung und sein Duft kann die Angst ebenfalls eindämmen.“
Haustiere benötigen Rückzugsorte
Sowohl Welpen als auch ältere Hunde können lernen, Erfahrungen zu bewältigen und für laute Geräusche sensibilisiert zu werden. Dies ist mit viel Geduld und Disziplin verbunden und erfordert eine gesunde Mensch-Hund-Beziehung. „Ein guter Anfang ist es, die bereits genannten Hinweise zu beachten“, so Baczynski. „Diese sind nicht nur an Silvester hilfreich, sondern auch zu anderen Anlässen, die für Haustiere Stress bedeuten können.“ Katzen sollten zu Silvester unbedingt reingeholt werden, da die sensiblen Tiere besonders verschreckt auf Böller und Raketen reagieren. Im schlimmsten Fall irren sie draußen umher und finden nicht mehr nach Hause. Ein dunkler und gemütlicher Platz ist ein schöner Rückzugsort für die laute Nacht.