Polen, dein (nicht mehr) unbekannter Nachbar: Laurentianer Schüler besuchen Partnerschule in Olesnica.

Neun Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Laurentianum aus den Jahrgangsstufen 9 und EF besuchten in der zweiten Aprilhälfte die Partnerschule in Olesnica im polnischen Niederschlesien. Begleitet wurden sie von den Lehrern Christine Salwitzek und Dr. Tobias Franke. Alle Teilnehmer wurden von ihren Gastfamilien auf das Freundlichste empfangen und nahmen in der Woche an einem spannenden und hochinformativen Rahmenprogramm teil, das die polnischen Gastgeber organisiert hatten und bei dem die Freude an der internationalen Begegnung im Vordergrund stand.
Am Samstagabend um 19.30 bestiegen die neun Laurentianer Schülerinnen und Schüler mit ihren zwei begleitenden Lehrern in Münster den Bus, um nach 12-stündiger Nachtfahrt frühmorgens in Warendorfs Partnerstadt Olesnica anzukommen. Trotz großer Müdigkeit war der Empfang am Busbahnhof äußerst herzlich, denn auf dem Besuch der polnischen Gastschüler in Deutschland im Herbst vergangenen Jahres waren bereits enge Freundschaften geschlossen worden. Jetzt freuten sich alle auf den Gegenbesuch und auf ein Wiedersehen.
Die wechselvolle deutsch-polnische Geschichte begleitete die Gruppe auf Schritt und Tritt: beim ersten Stadtrundgang mit Museumsbesuch in Olesnica, dem einstigen niederschlesischen Oels, bekamen alle Teilnehmenden einen vertieften Einblick in mittelalterliche wie frühneuzeitliche Herrschafts- und Handelstraditionen aber auch die leidvolle Besatzungszeit zwischen 1939 und 1945, den Wiederaufbau im Zeichen des Sozialismus und der rasanten Modernisierung seit 1989. Die polnischen Schüler berichteten in kurzen Referaten das Wichtigste auf Englisch, angeleitet durch ihre Lehrerinnen Kasia Sliwinska und Ewa L ubonska.
Im Rahmen von zwei Ausflügen nach Wroclaw (Breslau) wurden die Schüler vertraut mit der pulsierenden Kulturmetropole und bestaunten die nach den Kriegszerstörungen wieder hergerichtete Altstadt mit dem weltberühmten Ring und seinen herrlichen Gebäuden. Vom modernen Hochhaus Skytower hatten alle einen guten Blick auf die rasante bauliche Entwicklung der Stadt. Abends bildete das gemeinsame Bowling auf einer modernen Bowlingbahn im Skytower einen krönenden Abschluss des ereignisreichen Tages.
Eine zweitägige Exkursion nach Krakau war ein weiterer Höhepunkt des Austausches. Bei herrlichem Frühlingswetter erkundete man gemeinsam die historische Metropole, geleitet von professionellen Stadtführern. Vom alten Königssitz Wawel zum historischen Marktplatz mit seinen weltberühmten Tuchhallen und der Marienkirche verlief der Weg bei strahlendem Sonnenschein bis ins alte jüdische Viertel mit seiner ehemaligen Synagoge und dem alten jüdischen Friedhof. Am kommenden Tag stand die Fabrik Oskar Schindlers auf dem Besichtigungsprogramm, ein trauriger wie hoffnungsfroher deutsch-polnischer Erinnerungsort.
In der Partnerschule, dem Juliusz Slowacki Lyzeum in Olesnica, wurden die Gäste herzlich empfangen. Die Schulleiterin erklärte: „ Für mich ist dieser Austausch wie mein drittes Kind. Er liegt mir sehr am Herzen!“ Diese Herzlichkeit spürten die Gäste allenthalben. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten das Erlebte in gemeinsamen Projekten, die am letzten Schultag präsentiert wurden. Bei verschiedenen Unterrichtsbesuchen konnten interessante Einblicke in Schulalltag gemacht werden.
Abgerundet wurde der Austausch mit offiziellen Besuchen beim Bürgermeister und dem Landrat: Hier standen die aktuellen Entwicklungen in Polen und Deutschland im Zentrum des Interesses und auch über die Rolle beider Länder in der EU wurde konstruktiv diskutiert.
Am abschließenden Grillabend mit viel Gesang und Tanz und spätestens beim tränenreichen Abschied am Bus am nächsten Morgen war allen klar: die Freundschaft zwischen den Menschen ist das Wichtigste, der Austausch war ein voller Erfolg!
 
Unser Foto zeigt: Die polnischen und deutschen Schülerinnen und Schüler mit den Betreuern vor dem Gebäude des 1. Juliusz-Slowacki-Lyzeum in Olesnica.