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Polizei besucht Ausstellung über Antisemitismus

Noch bis zum Monatsende ist die Ausstellung „Jüdisches Leben und Antisemitismus früher und heute“ im Warendorfer Kreishaus zu sehen.

Dabei stehen der historische Antisemitismus und seine Radikalisierung im Nationalsozialismus, der seinen menschenverachtenden Höhepunkt im Mord an den deutschen und europäischen Juden fand, im Fokus. Aber auch heute ist Antisemitismus ein gesellschaftliches Problem, wie die Berichte des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus im Auftrag des Deutschen Bundestags 2011 und 2016 gezeigt haben.

In den vergangenen Wochen hat Kreisarchivar Dr. Knut Langewand zahlreiche Gruppen durch die Ausstellung geführt. Darunter befanden sich insgesamt sechs Gruppen der Polizei im Kreis Warendorf.

„Es ist wichtig, früheren und heutigen Opfern des Antisemitismus ein Gesicht zu geben und ein Forum zu bieten. Doch auch die Täter, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus, kommen in den Blick“, beschreibt Landrat Dr. Olaf Gericke ein wichtiges Ziel der Ausstellung. „Dabei geht es nicht allein um die ideologisch gefestigten Antisemiten. Es geht auch um die vielen ‚Alltagstäter‘, die sich oft als Profiteure und Opportunisten schuldig machten.“

„Auch die Polizei war massiv an der Judenverfolgung in der NS-Zeit beteiligt“, so die Abteilungsleiterin der Polizei Andrea Mersch-Schneider. „Daher tragen wir als Polizei eine historische Verantwortung, Antisemitismus zu verhindern und zu verfolgen. Dazu gehört es, auch unsere eigenen Kräfte immer wieder zu sensibleren und darüber hinaus deutlich zu machen, dass Antisemitismus in eigenen Reihen absolut indiskutabel ist.“

Nicht vergessen werden soll dabei, dass die deutsch-jüdische Geschichte auch im Kreis Warendorf schon für das 14. Jahrhundert nachweisbar ist. Seither leben, wohnen und arbeiten jüdische Menschen hier. Selbst nach der Verfolgung und Ermordung vieler Jüdinnen und Juden im Holocaust kehrten einige Überlebende nach 1945 in ihre Heimat zurück, wie uns das Beispiel der Familie von Hugo und Paul Spiegel zeigt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30.11.2022 im Kreishaus (Waldenburger Straße 2) zu sehen. Ein kostenloser Ausstellungskatalog steht zur Verfügung.

Am 28.11.2022 um 16:30 Uhr bietet Dr. Langewand eine offene Führung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (Foto: Kreis Warendorf)


Kreisarchivar Dr. Knut Langewand führt eine Gruppe der Polizei durch die Ausstellung im Warendorfer Kreishaus.