Eine Woche im Zeichen der Berufsorientierung

Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales unterstützt bei Entscheidungsfindung.

Was ist das Besondere an einem Beruflichen Gymnasium? Den beiden Beruflichen Gymnasien, die am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf beheimatet sind, gelingt ein Spagat: einerseits erhalten Absolventinnen und Absolventen dort nach erfolgreich absolvierter dreijähriger gymnasialer Oberstufe das Vollabitur, das zur Aufnahme jedes beliebigen Studienganges berechtigt. Andererseits gewinnen Schülerinnen und Schüler durch die Ausrichtung auf ein bestimmtes berufliches Spektrum schon während ihrer Schulzeit wichtige Einblicke in Berufsfelder, die sie bei der Entscheidung für eine berufliche Laufbahn unterstützen. Berufsorientierung steht also immer auf dem Lehrplan. So erlebte der zwölfte Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik jüngst eine intensive Berufsorientierungswoche. Dabei zeigte sich das breite Netz der Kooperationspartnerschaften, mit denen das Berufliche Gymnasium zusammenarbeitet.

Eine dieser Kooperationen besteht mit dem Kreis Warendorf. Ein Besuch bei der Kreisverwaltung ließ eine Vielfalt interessanter Berufsmöglichkeiten aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Pädagogik entdecken. Cem Güvenc, Janina Nonte und Jana Mikesky hatten einen sehr abwechslungsreichen Rundgang vorbereitet. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler bei der Kreispolizeibehörde, welche Voraussetzungen man für eine Bewerbung bei der Polizei mitbringen muss und wie das Duale Studium abläuft. Sie durften ein Polizeiauto aus der Nähe erkunden und die Arbeit des Erkennungsdienstes kennenlernen. In der Rettungsleitstelle durften sie einen simulierten Notruf absetzen und lernten, wie die Ausbildung im Rettungsdienst abläuft. Natürlich wurde auch ein Rettungswagen mit all seinem Zubehör in Augenschein genommen. Auch eine Beschäftigung im Jugendamt ist eine mögliche Berufsperspektive. Dorthin führt das Studium der Sozialen Arbeit, wie Daniel Bögge, Leiter des Sachgebiets Soziale Prävention und frühe Hilfen im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf erläuterte. Durch die hervorragende Organisation und das hohe Aufgebot an Akteuren von Seiten des Kreises konnten die Schülerinnen und Schüler hier wertvolle Eindrücke gewinnen.

An einem Tag machte sich die ganze Gruppe auf den Weg nach Telgte, wo ihnen die verschiedenen Arbeitsbereiche des St. Rochus-Hospitals vorgestellt wurden. Viele dort tätige Kräfte nahmen sich die Zeit, um den Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen die einzelnen Bereiche vorzustellen. So führte ein Rundgang durch die Küche und stellte die logistische Herausforderung vor, 2000 Mittagessen täglich zuzubereiten. Im Verwaltungsbereich wurden die Aufgabenbereiche der Mitarbeitenden erläutert. Ein Bereich galt der Pflege, die sich in einer psychiatrischen Einrichtung grundsätzlich von der normalen Alten- oder Krankenpflege unterscheidet, aber auch innerhalb des Hauses zwischen den verschiedenen Abteilungen große Unterschiede aufweist. Auch der Bereich Ergotherapie war vertreten, hier gab es zunächst grundlegende Informationen zur Ergotherapie, bevor dann die verschiedenen Einsatzbereiche dieser Therapieform im St. Rochus-Hospital vorgestellt wurden. Beim Sozialdienst erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie dieser als Bindeglied zwischen Behandlung und Alltag fungiert und Patientinnen und Patienten bei allen Problemen unterstützt, die rund um ihre Erkrankung auftreten können.

Am letzten Tag der Berufsorientierungswoche stand ein Besuch bei den Freckenhorster Werkstätten auf dem Programm. Antje-Christina Möller vom Sozialen Dienst der Einrichtung machte die Schülerinnen und Schüler durch eine Präsentation mit den verschiedenen dort vertretenen Berufsfeldern bekannt. Besonders die anschließende Führung durch die Werkstätten und der Kontakt mit den dort Beschäftigten hinterließen durch die spürbare positive Atmosphäre einen nachhaltigen Eindruck.

Abgerundet wurde die Berufsorientierungswoche durch eine Informationsveranstaltung zu „Wegen nach dem Abitur“ der Bundesanstalt für Arbeit. Nach einer sehr informativen, eindrucksvollen und abwechslungsreichen Infowoche haben viele der Schülerinnen und Schüler jetzt ein Ziel vor Augen, wofür sich das Lernen lohnt. Auch haben sich für viele neue Perspektiven ergeben. So äußerte sich Nico Zablocka: „Die Berufsorientierungswoche hat mir neue Einblicke in verschiedene Berufe gegeben.“ Auch das Organisationsteam der Berufsorientierungswoche rund um Abteilungsleiterin Sylvia Sahl-Beck und Studien- und Berufsorientierungskoordinatorin Gisela Mersmann ist sehr zufrieden mit dem Verlauf. Eine Wiederholung im kommenden Jahr ist bereits in Planung.

Der 12. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums im St. Rochus-Hospital, zusammen mit Klassenlehrerin Gisela Mersmann (3.v.l.) und den Mitarbeitenden des Hospitals

Wie viele Berufsfelder die Kreisverwaltung zu bieten hat, erfuhren Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch im Kreishaus. (Foto: Kreis Warendorf)

Fotos: PSBK