Mittelalterliches Marktfest am 29. und 30. Juni in Warendorf

Ritter, Gauklerpack und Streuner

Bereits zum achten Mal erlebt der Warendorfer Lohwall eine Zeitreise in die dunkle Ära des Mittelalters, als nicht alle Ritter edel, die Bauern arm und die Künstler noch keine Fernsehstars waren. Jene Zeit, als der Alchemikus noch die Kunst des Goldmachens beherrschte und das Gauklerpack nicht immer gern gesehen war.

Das allerdings wird in Warendorf am 29. und 30. Juni 2019 anders sein. Beim Mittelalterlichen Marktfest sind die Ritter edel, und das Gauklerpack, die gerade erst als „Freibeuterpack“ Gäste des Hansetages waren, eine Bereicherung für die Veranstaltung, deren Künstler zwar ebenfalls keine Fernsehstars, aber hochkarätige Vertreter der Mittelalterszene sind.

Denn dieses Marktfest hat einen hervorragenden Namen bei den Besuchern und bei den Protagonisten. Ein großer Dank dafür gilt dem verstorbenen Ralph Damke, der seinerzeit das erste Mittelalterfest in Warendorf veranstaltete und den Organisatoren auch bei den weiteren Events trotz schwerer Erkrankung stets hilfreich zur Seite stand.

„Wir werden Ralph mit Gedenkminuten erinnern“, versicherte Christian Havelt bei der Vorstellung des diesjährigen Programms. Seine Einstellung wäre gewesen: „Macht euch keinen großen Kopf, sondern Party“. Und so wollen sie es machen.

Mit einem Programm, das sich sehen und hören lassen kann. 40 bis 50 Heerlager werden aufgebaut, mehr als 500 Mitwirkende sind dabei, von Wikingern bis Hochmittelalter. „Zu deutsch: Wir sind voll!“, lacht Havelt und nennt beispielhaft  Bogenschützen, Axtwerfer, Handwerker, Gewandschneidereien, Falknerei und die Kranenburger Turmreiter. Besondere Hingucker – neben bildschönen Burgfräuleins in historischen Gewändern – werden sicher die „Eisernen Ritter“ aus Münster werden. Denn bei deren Showkämpfen – in Rüstungen die jede mehr wiegen, als manch übergewichtiger Zuschauer – geht es richtig zur Sache. Gut gepanzert stellen sie sich Kindern und Frauen gerne als Objekte zum Draufhauen zur Verfügung.

Die Kids werden nicht nur hier, sondern auf dem gesamten Festival ihren Spaß haben. Zum Beispiel bei der Schatzsuche. Oder mit Gaukler Jeremias, der Kinderritterschlacht, den Drachengeschichten, beim Alchemikus – der tatsächlich Gold herstellt – aber auch bei den musikalischen Beiträgen, denn die Klänge des Mittelalters sind völlig anders als Rap, HipHop oder Rolf Zuchowski.

Eine Bäckerei gibt’s beim Mittelalterfest natürlich auch, und sie ist nur eine von den vielen Orten, wo Genießer auf ihre Kosten kommen. Deftig rustikal das meiste, darunter aber auch Delikatessen, die in der modernen Küche ebenfalls Platz haben. „Allerdings definitiv keine Currywurst, Pommes weiß“, lacht Havelt. Dafür muss man das Gelände verlassen und in die Innenstadt.

Kein Problem, denn mit Stempel kommt man auch wieder hinein. Alles andere wäre auch schade, denn der Markt läuft an beiden Tagen ab 11:00 Uhr, samstags abends sogar bis 23:00 Uhr. Mit einem tollen künstlerischen Programm. Besonders stolz sind die Organisatoren, dass sie „Die Streuner“ verpflichten konnten, eine der Top 3 der Mittelalterbands. Sie feiern in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum. „Des Wahnsinns Fette Beute“ aus Everswinkel sind  ebenfalls wieder dabei, ebenso wie Forum Porcina und das Gauklerpack. Der im Vorjahr ausgefallene Pestumzug wird einige Besucher in Angst und Schrecken, die Feuershow wiederum viele in Erstaunen versetzen.

Alles in allem ein Megaprogramm, das Warendorf zum Ziel vieler Gewandeter machen wird, die teils sogar von weit her anreisen. Die Eintrittspreise sind, gemessen am Gebotenen, unverändert niedrig. „Günstiger geht gar nicht“, sagt Havelt auch mit Blick auf die hohen Gebühren, die für eine solche Veranstaltung fällig sind. Daher war der Veranstalter, DuBiWa e.v., froh, dass die Volksbank als Hauptsponsor eingesprungen ist. Deren Vertreter, Stephan Hölzle, begründete die schnelle Zusage: „Die Veranstaltung erhält die Attraktivität der Stadt auch für auswärtige Besucher. Außerdem gehen mögliche Gewinne komplett an gemeinnützige Vereine vor Ort.“

Für die ersten 500 Volksbankkunden mit goldener Karte gibt es als besonderes Schmankerl einen Euro Nachlass auf den Eintrittspreis.

Und für alle gibt es eine Zeitreise vom Feinsten.

Fotos.: Joe Rieder