Große Enttäuschung beim Gebrasa Blasorchester: Open-Air-Konzert fällt aus

Das jährliche Weihnachtskonzert des Gebrasa Blasorchesters gehört zu einem der Höhepunkte der Kulturveranstaltungen in Sassenberg. Immer am 3. Advent präsentieren die Musikerinnen und Musiker stimmungsvolle Musikstücke in der katholischen Kirche, mit denen sie ihr Publikum auf die Weihnachtszeit einstimmen. Präsentiert werden dabei sowohl klassische Weihnachtslieder zum Mitsingen als auch bekannte weltliche Musikstücke, die in der Vorweihnachtszeit zum Träumen einladen. Erklärtes Ziel des Orchesters ist es jedes Jahr wieder, ihr Publikum zu bezaubern und den Zuschauern besondere Momente der Glückseligkeit zu bescheren. Unterstützt werden die Musikanten dabei durch eine wunderschöne Beleuchtung der Kirche. Dass das Weihnachtskonzert des Orchesters auch für das Publikum ein besonderes Highlight ist, zeigen die jährlich steigenden Zuschauerzahlen. So reichten die Sitzplätze in der Kirche in der Vergangenheit häufig nicht aus und einige Zuschauer schauten sich das Konzert im Stehen an. Vor einigen Jahren wurde entschieden, das Konzert zweimal stattfinden zu lassen.

Doch in diesem Jahr ist alles anders – dass ein Konzert in der Sassenberger Kirche nicht möglich sein wird, ist den Musikanten schon seit Langem klar. „Unsere Konzertplanung an sich beginnt immer schon im September. Dann stellen wir das Programm zusammen und beginnen mit dem Proben der Musikstücke.“, erklärt Lena Achtermann, Vorsitzende des Orchesters. „Da wir wissen, dass wir mit unserem Konzert sehr vielen Menschen eine riesige Freude gemacht hätten, haben wir in diesem Jahr in ganz verschiedene Richtungen überlegt, wie eine Durchführung möglich sein könnte.“ Die Überlegungen gingen von einer Onlineveranstaltung per Videostream über Open Air Veranstaltungen bis hin zu Auftritten in kleinen Gruppen. Im Endeffekt hatten sich die Verantwortlichen Mitte September dazu entschieden, ein Open Air-Konzert mit Hygienekonzept zu planen. „Wir haben uns so sehr gewünscht, unseren Zuschauern damit am Jahresende noch eine besondere Freude machen zu können. Wie jedes Jahr haben wir sehr viel Engagement in die Planung und die Probenarbeit gesteckt. Unser zusammengestelltes Konzertprogramm ist wunderschön und hätte unseren Zuschauern sicherlich ein Lächeln auf’s Gesicht gezaubert.“, sind sich die Musiker sicher. Seit dem erneuten Lockdown Ende November und dem kompletten Verbot kultureller Veranstaltungen sind alle Planungen zunichte gemacht. „Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben sehr viel Herzblut in die Vorbereitung gesteckt und haben uns riesig gefreut, in diesem Jahr zumindest einmal vor Publikum spielen zu können. Aber die Pandemie-Entwicklung seit Oktober lässt es einfach nicht zu, dass wir proben und dass sich viele Menschen versammeln.“, sind sich die Musiker einig.

Nach dem ersten Lockdown im März hatte das Orchester mit strengem Hygienekonzept seit Juni wieder proben können. Auftritte gab es abgesehen von Karneval am Jahresanfang und einer öffentlichen Probe im August in diesem Jahr nicht. Seit Ende Oktober finden erneut keine Proben mehr statt. „Natürlich ist uns absolut bewusst, dass diese Maßnahmen notwendig und richtig sind. Die Gesundheit unserer Musiker und Zuschauer geht immer vor. Trotzdem ist die aktuelle Situation für Vereine eine riesige Herausforderung.“, erklärt Lena Achtermann. „Vereinsgefühl lebt nun einmal von Geselligkeit und gemeinsamen tollen Erlebnissen.“, denkt die Vorsitzende an die vergangenen Jahre zurück, in denen sich das Orchester sehr viel aufgebaut hat. Insbesondere im Bereich der Jugendarbeit haben die Musiker gemeinsam mit der Musikschule Beckum-Warendorf sehr viel erreicht. Neben der Gründung eigener Vor- und Jugendorchester wurde auch der Musikschulunterricht finanziell gefördert. Dank des großen Probenraums und der guten Zusammenarbeit des Orchesters mit der Musikschule konnte zumindest der Instrumentalunterricht in Sassenberg nach dem ersten Lockdown schnell wieder stattfinden. Proben der Nachwuchsorchester waren leider seit März nicht mehr möglich. „Wir wissen, dass die Musikschullehrer einen super Job machen und die Nachwuchsmusiker toll motivieren. Trotzdem ist es natürlich schade, dass unser großes Engagement rund um die Jugendausbildung in diesem Jahr so ausgebremst wird. Musik in der Gemeinschaft zu erleben und vor Publikum zu spielen, ist der Lohn für vieles Proben und großen Einsatz. Diese Erlebnisse fehlen jungen und älteren Musikanten.“, sagt Achtermann.

Neben den Herausforderungen, das Gemeinschaftsgefühl und den Spaß an der Blasmusik aufrecht zu erhalten, steht das Orchester auch vor enormen finanziellen Hindernissen. Die Jugendausbildung, der eigene Probenraum und die Anschaffung neuer Noten und Uniformen werden aus den Auftritten auf Schützen-, Heimatfesten und Konzerten finanziert. In diesem Jahr sind nahezu alle Einnahmen weggebrochen. „Zum Glück haben wir von einigen Seiten Unterstützung erhalten, sonst hätten wir das Jahr finanziell nicht überleben können. In erster Linie ist hier die Familie Dörholt als Vermieter unseres Probenraums zu nennen.“, ist Lena Achtermann dankbar. Aber auch die Stadt Sassenberg, der Schützenverein Sassenberg und ein paar Spender haben dafür gesorgt, dass das Orchester die Krise bisher finanziell überstehen kann. Trotzdem ist es zu deutlichen Einschnitten gekommen. Die finanzielle Förderung des Einzelunterrichts der Musikschule musste eingestellt werden. Ein geplanter Vereinsausflug im nächsten Jahr wurde bereits verschoben und weitere Investitionen in neue Instrumente und Uniformen können erst einmal nicht stattfinden.

Trotz dieser Rückschläge blickt das Orchester optimistisch in die Zukunft. „Unsere Gebrasa-Familie ist eine starke Gemeinschaft. Wir halten zusammen und freuen uns darauf, das kulturelle Leben in Sassenberg und Umgebung nach der Krise wieder mitgestalten zu können.“, sind die Musiker zuversichtlich. Wann das Orchester tatsächlich wieder Auftritte haben wird, wissen die Verantwortlichen nicht. „Aktuell können wir nicht einschätzen, ob im nächsten Jahr wieder Volksfeste stattfinden, wie wir sie kennen – auch wenn wir uns das natürlich sehr wünschen.“, ist Lena Achtermann unsicher. „Aber wer Gebrasa kennt, weiß, dass wir bereit sind mit großem Engagement Ideen zu entwickeln und Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Wir sind im regelmäßigen Austausch mit anderen Vereinen und sind uns sicher, dass wir im nächsten Jahr wieder öfter auftreten werden. Falls tatsächlich keine großen Events stattfinden, denken wir zum Beispiel über Picknickkonzerte mit Hygienekonzepten in einem kleineren Rahmen nach.“, verrät Lena Achtermann erste Alternativplanungen für das nächste Jahr. Schließlich möchte das Orchester ja auch noch seinen neuen Dirigenten Simon Meads der Öffentlichkeit vorstellen. Simon Meads hat das Dirigat im März übernommen und das Orchester seitdem trotz der Einschränkungen weiterentwickelt. „Das Weihnachtskonzert wäre perfekt gewesen, damit unsere Zuschauer Simon kennen lernen und um zu zeigen, wie wir uns musikalisch entwickelt haben. Auf diese Gelegenheit müssen wir nun leider noch etwas warten.“ Das Gebrasa Blasorchester wünscht allen Zuschauern und Unterstützern eine schöne Advents- und Weihnachtszeit, viel Gesundheit und alles Gute für das neue Jahr!