Wir machen die Branche fit

 

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit! Das gilt auch in der Ausbildung und Lehre, ganz besonders in der Land- und Baumaschinentechnik. Denn die Branche hat sich in den vergangenen 20 Jahren zum Schrittmacher für Technologien wie vernetzte Produktion, autonomes Fahren, GPS-Steuerung und Elektro-Hybridantriebe entwickelt. Da müssen die Mechatroniker für Land- und Baumaschinentechnik, die diese Maschinen warten und instandsetzen sollen, permanent auf den neuesten Stand gebracht werden. Die DEULA Westfalen-Lippe hat sich mit ihrem „Fachzentrum Land- und Baumaschinentechnik“ schon vor Jahren darauf eingestellt. Erfolgreich, wie ein Rückblick auf das Jahr 2016 deutlich zeigt.
Der Beruf des Mechatronikers für Land- und Baumaschinentechnik ist enorm vielfältig. Angefangen von der Metallbearbeitung bis zu detaillierten Kenntnissen in Kraftfahrzeugtechnik, von umfangreichem Wissen über Hydraulik und Pneumatik bis zum selbstverständlichen Umgang mit komplexen elektronischen Systemen reicht das Spektrum dieser Allrounder, die vom Rasenmäher bis zum Maishäcksler so ziemlich alles reparieren können. Dazu kommen menschliche Eigenschaften wie hoher Einsatzwille auch unter widrigen Bedingungen, Stressresistenz und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. „Diese Fähigkeiten müssen wir vermitteln, und zwar mit modernster Technologie, mit echten Maschinen und unter Realbedingungen. So etwas unterrichtet man nicht aus Büchern.“ DEULA-Fachbereichsleiter Thomas Rehberg blickt auf ein ereignisreiches Ausbildungsjahr zurück. Mit seinen Kollegen arbeitet er an einer permanenten Verbesserung des didaktischen Konzeptes für die Ausbildung von Land- und Baumaschinenmechatronikern. Dabei ist die DEULA mit ihrem Motto „Lernen und Erleben“ schon seit Jahrzehnten darauf eingestellt, Unterricht „am lebenden Objekt“ zu machen. Die Landtechnik-Hersteller aus aller Welt stellen dem Warendorfer Bildungszentrum gerne ihre neuesten Produkte zur Verfügung – im eigenen Interesse: „Wir machen die Männer und Frauen aus der Branche fit für die Branche. Denn guter Service ist für moderne Landwirte das entscheidende Kriterium, wenn es um den Kauf einer Landmaschine geht. Egal, wie groß oder klein die ist. Deshalb müssen unsere Schülerinnen und Schüler technisch immer auf dem neuesten Stand sein. Ohne die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den großen Herstellern wäre das nur schwer umsetzbar“, erklärt DEULA-Geschäftsführer Björn Plaas.
Weit über 600 Azubis aus der Branche hat allein der Fachbereich Land- und Baumaschinentechnik in diesem Jahr in der überbetrieblichen Ausbildung geschult und einen nicht unerheblichen Teil erfolgreich auf die Gesellenprüfung vorbereitet – Männer und Frauen in erster Linie aus NRW, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands. Sie können für die Zeit ihrer überbetrieblichen Ausbildungseinheiten in der DEULA wohnen, sind auf höchstem Niveau untergebracht und versorgt. Dazu kommen noch 9 Servicetechniker sowie 16 Meisterschüler in Vollzeit- und 16 Meisterschüler in Teilzeitausbildung. „Die Vollzeitausbildung der Meister haben wir in diesem Jahr erstmals durchgeführt und sind von der Intensität und dem erreichten Lernpensum begeistert“, so Thomas Rehberg, der sich intensiv für die Einführung der Vollzeit-Meisterschule in Warendorf eingesetzt hat. Gemeinsam mit dem Handwerkskammerbildungszentrum in Münster hat man die 16 Teilnehmer in kaum sechs Monaten fit gemacht für die Meisterprüfungen in den Teilen I und II. Ihren Kollegen, die den Meister berufsbegleitend in Teilzeit machen, benötigen natürlich deutlich länger. „Beides hat seine Berechtigung“, so Rehberg. „Nicht jeder kann oder will sich ein halbes Jahr aus dem Beruf ausklinken und nur noch lernen. Aber die Nachfrage nach Vollzeitausbildung ist riesig. Unser nächster Kurs, der im kommenden Mai beginnt, ist schon wieder ausgebucht!“ Der Teilzeitmeisterkurs allerdings auch: Dort sind Anfang November 15 Männer und eine Frau gestartet.
Dass im Vergleich dazu relativ wenig Servicetechniker in Warendorf ausgebildet wurden, mag an der Komplexität dieses speziellen Jobs liegen. Die Servicetechniker sind die Spezialisten im Feld, die „First-Responder“, die als erstes gerufen werden, wenn bestimmte Landmaschinen ihren Dienst verweigern. Sie kennen diese Maschinen wie ihre Westentasche. Diagnostik und die Koordination der Reparatur unter Zeitdruck ist ihr Job, dazu die Kommunikation mit dem Maschinenführer und dem betroffenen Landwirt. Wenn sie schnell den Fehler finden, sind sie Helden. Wenn es schwieriger wird, sind sie die ersten, die den Unmut der Kunden zu spüren bekommen. „Wie unsere Meister werden auch die Servicetechniker auf höchstem technischem Niveau unterrichtet. ISObus-Schulungen, Umgang mit vollautomatischen Lenksystemen, GPS-Steuerungen, der ganze Bereich um Farming 4.0…“ Das gesamte Team der Ausbilder in dem Fachbereich um Thomas Rehberg hat sich schon vor Jahren auf eine Landwirtschaft eingestellt, die heute und in Zukunft von hochpräzisen Lenksystemen und computergestützter Logistik geprägt ist. So sind heute Smart-Boards und Tablets als E-Learning-Attribute in den DEULA-Ausbildungshallen normal. Dazu kommen Simulatoren für Lenksysteme und ISObus-Technologien, an denen die Schülerinnen und Schüler den Ein- und Ausbau sowie die Programmierung der Steuerungssysteme von Schleppern und Anbaugeräten trainieren können – Hersteller-übergreifend! Viele der Simulatoren sind von den DEULA-Lehrern gemeinsam mit den Herstellern eigens für die Ausbildung entwickelt worden. Hier zeigt sich der Enthusiasmus aller DEULA-Ausbilder: Ohne ihre Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden und sich neues technisches Wissen anzueignen und dieses begeistert weiterzugeben, könnte das hohe Niveau des Warendorfer Bildungszentrums nicht gehalten werden. Ab dem 13. Februar 2017 können engagierte Land-und Baumaschinenmechatroniker von dieser Infrastruktur Gebrauch machen: Dann beginnt der nächste, einjährige Lehrgang zum Servicetechniker!

Auch in die Zukunft der Antriebstechnik gewährt der Fachbereich seinen Schülern Einblick: Dieselelektrische Antriebe und Hochvolttechnik machen Ausbildungsmodule wie die `Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten´ unverzichtbar. All diese Module sind wie Puzzleteile rund um die Bedarfe der Hersteller konzipiert und ergänzen diese perfekt. So können sich die Mechatroniker zwar einerseits Produkt-Kompetenz durch die Schulungen der Markenhersteller aneignen, andererseits in der DEULA aber ein breit aufgestelltes Fachwissen in jedem Aspekt der Branche erwerben und dieses Grundwissen bei den meisten Herstellern vertiefen. DEULA-Geschäftsführer Björn Plaas richtet sein Augenmerk schon wieder auf die kommenden Generationen von Auszubildenden: „Unsere Land- und Baumaschinenmechatroniker sind in einem permanenten Lernprozess, denn die Branche legt ein enormes Innovationstempo vor. Dafür müssen wir sie ausstatten, und das heißt, dass auch wir dieses Tempo mitgehen müssen. Es gilt, immer ein bisschen schneller zu sein als der Markt, um rechtzeitig neue Aspekte des Handwerks in unser Ausbildungskonzept einbringen zu können. Bis heute ist uns das gelungen, und mit unseren DEULA-Lehrern und mithilfe der Industrie und der Kammer bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft immer die Nase vorn haben werden!“

Unser Foto zeigt: DEULA-Lehrer Ulrich Huneke (links) und Richard Poppenborg (rechts) mit Servicetechnikern vor dem Zentrum für Land- und Baumaschinentechnik der DEULA in Warendorf. Der nächste Lehrgang mit freien Plätzen beginnt im Februar 2017.