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Selbsthilfegruppe chronischer Tinnitus – (k)ein stilles Leiden

Gruppengründung in Warendorf

„Das bisschen piepsen im Ohr, du stellst dich aber wieder an heute…“ – diesen und ähnliche Sätze hören viele Menschen, die unter chronischem Tinnitus leiden leider oft. Dabei ist dieses Leiden hier wirklich wörtlich zu nehmen. „Es ist kein leises Piepsen oder Rauschen was ich höre, es ist wie eine Kreissäge im gleichen Raum, die einfach nicht ausgestellt wird.“ beschrieb uns Herr Schmidt seinen Tinnitus.

Im August nahmen vier von chronischem Tinnitus Betroffene – Herr Niggemann, Herr Schmidt, Herr Hartmeyer und Herr Klinkemeier – Kontakt zur Selbsthilfe-Kontaktstelle auf und informierten sich, ob es im Kreis Warendorf eine Selbsthilfegruppe zu dem Thema gäbe. Da das bisher nicht der Fall ist, haben die Betroffenen das nun kurzerhand selbst in die Hand genommen und zusammen mit Herrn Lancier (Fachkraft der Selbsthilfe-Kontaktstelle) beschlossen, die Gründung einer Gruppe zu versuchen.

Denn der Bedarf zu Austausch, gegenseitiger Unterstützung und Hilfestellung oder einfach nur Zeit

mit Gleichgesinnten zu verbringen, ist groß. Die Lebensqualität leidet sehr unter dem chronischen Tinnitus. Die unsicheren medizinischen Prognosen tragen dazu bei und verstärken das Leid noch. Nach Auskunft der Betroffenen können Ärzte ihnen bisher nicht oder nur sehr eingeschränkt helfen. Es gibt zwar verschiedene medizinische Ansätze zur Therapie, wie verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Bewältigungstraining und Entspannungstechniken, die helfen sollen, besser mit dem Tinnitus umzugehen. Auch so genannte Rauschgeräte, die Tinnitus Geräusche übertönen oder mit anderen Geräuschen vom Tinnitus ablenken sollen, sind bekannt. Leider sind diese aber lange nicht in allen Fällen auch wirksam. Oft entsteht der Eindruck von Hilflosigkeit und Betroffene fühlen sich der Erkrankung ausgeliefert.

Die Selbsthilfegruppe zum Thema Tinnitus will Betroffenen nun die Möglichkeit bieten, sich über ihre Erkrankung auszutauschen und ihr Leiden zu lindern. So können zum Beispiel Bewältigungsstrategien und Verhaltensweisen im Umgang mit dem Tinnitus besprochen werden. Für die vier Gründer steht der Austausch mit anderen Betroffenen an erster Stelle. „Endlich mit anderen reden können die mich verstehen – im normalen Alltag stoße ich meist auf kein Verständnis für meine Lage.“ So Herr Niggemann.

Außerdem können Informationen über Mediziner, alternative Behandlungsmethoden etc. ausgetauscht werden. Auch Referenten einzuladen oder Tagungen zum Thema zu besuchen ist Ziel der vier Gruppengründer.

Wenn auch Sie von einem chronischen Tinnitus betroffen sind und sich für die Selbsthilfegruppe interessieren, melden Sie sich gerne in der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Kreises Warendorf unter 02581/4679988. Ein erstes Treffen der Gruppe soll – je nach Zuspruch – Mitte Oktober stattfinden.

 

Unser Foto zeigt v.l.n.r.: Martin Niggemann (Betroffener), August Schmidt (Betroffener), Franz-Josef Hartmeyer (Betroffener), Niko Lancier (Fachkraft der Selbsthilfe-Kontaktstelle)